Wegen "One Love"-Entscheidung Rewe beendet Zusammenarbeit mit DFB
Der Rewe-Konzern beendet mit sofortiger Wirkung seine Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Damit reagiert der Konzern auf das Verbot der "One Love"-Armbinde bei der Fußball-WM in Katar durch den Weltfußballverband FIFA.
Der Handelskonzern ist nicht mehr Sponsor des deutschen Fußball-Verbandes DFB. Der Grund: Der DFB hatte sich einer Entscheidung der FIFA gebeugt, die Kapitänsbinde "One Love" zu verbieten. Damit wird Team-Kapitän und Torwart Manuel Neuer anders als zunächst geplant die Binde beim ersten Spiel der deutschen Mannschaft gegen Japan am Mittwoch nicht tragen.
Die Binde steht für Menschenrechte, Diversität und Frauenrechte sowie für den Kampf gegen Diskriminierung, Rassismus und Homophobie. Sie zeigt den Slogan "One Love" und ein buntes Herz. Das WM-Ausrichterland Katar steht wegen der Verletzung der Rechte vor allem von Frauen, Homosexuellen und Arbeitsmigranten in der Kritik.
"Skandalöse Haltung der FIFA"
Rewe hat sich heute in einer Presseerklärung von der Haltung der FIFA distanziert. "Wir stehen ein für Diversität - und auch Fußball ist Diversität", so Rewe-Chef Lionel Souque. Diese Haltung verteidige der Handels- und Touristikkonzern auch gegen mögliche Widerstände. "Die skandalöse Haltung der FIFA ist für mich als CEO eines vielfältigen Unternehmens und als Fußballfan absolut nicht akzeptabel", begründete der Rewe-Chef die Entscheidung.
Das Unternehmen hatte dem DFB bereits im Oktober mitgeteilt, es wolle den Partnerschaftsvertrag nicht weiterführen. "Nach den aktuellen Entscheidungen der FIFA sowie den Aussagen von FIFA-Präsident Infantino allerdings sieht sich das Unternehmen aufgefordert, sich in aller Deutlichkeit von der Haltung der FIFA zu distanzieren und auf seine Werberechte aus dem Vertrag mit dem DFB - insbesondere im Kontext der Weltmeisterschaft - zu verzichten", so Rewe weiter. Ein DFB-Sammelalbum von Rewe werde ab sofort gratis angeboten. Die bisherigen Erträge aus dem Verkauf will Rewe spenden.
Drohung mit gelber Karte
Neben dem deutschen Team hatten sechs weitere europäische Mannschaften gestern erklärt, auf das Tragen einer "One Love"-Armbinde bei den WM-Spielen zu verzichten. Die FIFA hatte jedem Spieler mit einer Gelben Karte gedroht, sollte er die Armbinde tragen. "Wir sind sehr frustriert über die FIFA-Entscheidung", hatte DFB-Chef Bernd Neuendorf mitgeteilt.
Er schränkte aber ein, die von der FIFA herbeigeführte Konfrontation werde nicht auf dem Rücken der Spieler ausgetragen. Deshalb tritt auch die deutsche Mannschaft ohne die Armbinde an, die ein Zeichen für Toleranz und gegen Diskriminierung hätte setzen sollen.
Adidas fordert liberale Haltung
Auch der Sportartikel-Konzern Adidas, der sowohl die FIFA, als auch den DFB sponsert, hat sich inzwischen zu Wort gemeldet. Dem Sportinformationsdienst (SID) zufolge forderte das Unternehmen eine liberale Haltung in der "One Love"-Diskussion. Adidas-Sprecher Oliver Brüggen sagte dem SID: "Wir sind davon überzeugt, dass Sport offen für alle sein muss". Man unterstütze "Spieler*innen und Teams, wenn sie sich für positiven Wandel einsetzen."