Aufrüstung der NATO-Staaten Rheinmetall profitiert vom Rüstungsboom
Rheinmetall hat im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut Rekordwerte erreicht. Der größte deutsche Rüstungskonzern sieht eine "neue sicherheitspolitische Dekade" angebrochen und will weiter wachsen.
Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall rechnet mit dauerhaft steigenden Umsätzen und Gewinnen. "Eine neue sicherheitspolitische Dekade hat begonnen", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger heute mit Blick auf die russische Invasion der Ukraine und die Aufrüstung der NATO-Staaten.
Rheinmetall erwarte "anhaltend starkes Umsatz- und Ergebniswachstum", so Papperger. Erstmals in der Konzerngeschichte sollen die Erlöse in diesem Jahr die Größenordnung von zehn Milliarden Euro erreichen. Das ist etwas mehr als Analysten Rheinmetall bislang im Schnitt zugetraut hatten. Zudem will der Konzern profitabler arbeiten: Die operative Ergebnisrendite wird bei 14 bis 15 Prozent erwartet nach 12,8 Prozent im Jahr 2023.
Rekorde bei Ergebnis und Auftragsbestand
Im vergangenen Jahr hatte Rheinmetall beim operativen Ergebnis einen Anstieg um 19 Prozent auf einen Rekordwert von 918 Millionen Euro verzeichnet. Auch der Auftragsbestand erreichte zum Jahresende mit 38,3 Milliarden Euro einen Rekordwert nach 26,6 Milliarden Euro im Vorjahr.
Bei den Erlösen verfehlte der DAX-Konzern allerdings mit einem Anstieg um zwölf Prozent auf 7,2 Milliarden Euro sowohl die eigene Prognose als auch die durchschnittlichen Erwartungen der Experten. Das Unternehmen begründete das mit Projekten, die sich in das laufende Jahr verschoben haben.
Sprunghafter Anstieg der Nachfrage nach Rüstungsgütern
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor gut zwei Jahren stellen die NATO-Staaten viel Geld bereit, um ihr Militär auf Vordermann zu bringen. Rheinmetall gehört zu den Konzernen, die von dem sprunghaften Nachfrageanstieg profitieren.
Das Unternehmen verkauft Panzer, Artillerie, Flugabwehr, Militär-Lastwagen und Munition. Der Verwaltungssitz ist in Düsseldorf und das größte Werk im niedersächsischen Unterlüß. Zusätzlich zu der Auffüllung und Modernisierung der NATO-Waffenkammern stellt Rheinmetall auch Militärgüter für die Ukraine her - bezahlt wird die Firma hierbei vom Bund.
Rheinmetall-Aktie hat Rekordhoch im Visier
Die Bank UBS äußerte sich in einem ersten Kommentar insgesamt ermutigend zum Jahresbericht. Die Umsätze und das operative Ergebnis (Ebit) seien im vierten Quartal zwar hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schrieb Analyst Sven Weier in einer Studie. Doch seiner Ansicht nach dürfte dies nicht so ins Gewicht fallen angesichts des Ebit-Ausblicks, der im Mittelwert leicht über den Erwartungen liege.
An der Börse kommen die Jahreszahlen und der Ausblick hervorragend an. Die Rheinmetall-Aktie zieht im frühen Handel bis zu 4,2 Prozent auf 439,00 Euro an. Damit nähert sich der DAX-Titel seinem Rekordhoch von Anfang März bei 441,10 Euro wieder an. Binnen Jahresfrist hat die Rheinmetall-Aktie ein Plus von knapp 80 Prozent einfahren können.
Dabei goutieren Anleger auch die deutlich erhöhte Dividende: Aktionäre sollen für das Geschäftsjahr 2023 eine Dividende von 5,70 Euro je Anteilsschein erhalten. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch 4,30 Euro je Aktie ausgeschüttet.