Hunderte Flugausfälle Ver.di-Warnstreik bei Lufthansa angelaufen
Mehr als 100.000 Passagiere sind betroffen: Seit 4 Uhr streikt das Bodenpersonal mehrerer Lufthansa-Gesellschaften. Die Airline hat einen Großteil der für heute geplanten Flüge gestrichen.
Bei der Lufthansa hat am frühen Morgen der angekündigte Warnstreik des Bodenpersonals begonnen. Das bestätigte ein Sprecher der Gewerkschaft ver.di am Frankfurter Flughafen. Demnach beteiligten sich mehr als 50 Prozent der Beschäftigten. Das Drehkreuz wird zusammen mit München am härtesten von dem für 27 Stunden geplanten Ausstand getroffen. Die Airline hat vorsorglich für heute zwischen 80 und 90 Prozent ihrer rund 1.000 geplanten Flüge abgesagt.
Außer in Frankfurt und München hat ver.di die Beschäftigten verschiedener Lufthansa-Firmen auch an den Standorten Hamburg, Berlin und Düsseldorf zum Arbeitskampf aufgerufen. Bereits am Dienstagabend fielen erste Flüge aus. Mehr als 100.000 Passagiere mussten nach Angaben des Unternehmens umplanen. An den übrigen Flughäfen in Deutschland wurden in der Regel die Verbindungen von und nach Frankfurt und München gestrichen.
In Düsseldorf lief der Betrieb einem Flughafensprecher zufolge sonst reibungslos an. Etwa 40 Lufthansa-Mitarbeiter legten dort laut Verdi ihre Arbeit nieder. Zwischen 6.00 und 8.00 Uhr, wenn üblicherweise besonders viele Flieger abheben, habe es keine Verzögerungen oder längere Wartezeiten gegeben. Die 280 vorgesehenen Starts und Landungen sollen wie geplant stattfinden.
Passagiere dürfen auf Bahn ausweichen
Bei ausfallenden innerdeutschen Flügen können die Kunden mit ihrem Flugticket auf die Bahn ausweichen. Auf keinen Fall sollten Passagiere abgesagter Flüge zum Flughafen kommen, warnte Lufthansa. Dort könnten sie keine Hilfe erwarten. "Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt", stand auf der Webseite der Fluggesellschaft. Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stünden über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung.
Nicht oder kaum betroffen sind hingegen die Passagiere der Lufthansa-Töchter und externe Airlines. So plant beispielsweise die Direktflugtochter Eurowings ihr komplettes Programm abzufliegen. An den Drehkreuzen München und Frankfurt sollen die Rumpfmannschaften die Flüge der ausländischen Lufthansa-Schwestern Swiss, Austrian und Brussels Airlines bevorzugt abfertigen, um deren Netzwerke funktionsfähig zu halten. Auf diese Flüge werden dann auch Lufthansa-Kunden umgebucht.
Streik läuft bis Donnerstagmorgen
Streikversammlungen sind heute in Berlin und Frankfurt geplant. Enden soll der Ausstand am Donnerstag um 07.10 Uhr. Die Lufthansa rechnet für den Donnerstag noch mit einem ruckeligen Betriebsanlauf mit einigen Ausfällen und Verspätungen. Bis zum Freitag soll sich der Betrieb wieder vollständig normalisiert haben.
Im laufenden Tarifkonflikt fordert ver.di 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro geben.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar in Frankfurt am Main geplant. Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von drei Jahren 13 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie angeboten.