Um das Geschäft anzukurbeln Musk will erstmals Werbung für Tesla schalten
Tesla plant erstmals Werbeanzeigen, um neue Käufer zu gewinnen. Der Konkurrenzdruck und die wirtschaftlich schwierige Situation zwingt das Unternehmen zum Umdenken.
Es ist ein Traditionsbruch: Der Elektroautobauer Tesla plant erstmals den Einsatz von Werbeanzeigen, um sein Geschäft anzukurbeln. "Wir werden ein bisschen Werbung ausprobieren und schauen, wie es läuft", sagte Konzernchef Elon Musk bei Teslas Aktionärstreffen im texanischen Austin.
Bisher hatte das Unternehmen traditionell auf Werbung verzichtet. Denn wegen der hohen Nachfrage hatte Tesla bezahlte Anzeigen lange nicht nötig. Stattdessen setzte das Unternehmen auf alternative Marketing-Instrumente, etwa die Nutzung von Musks eigener Popularität und die gezielte Kommunikation über Social-Media-Plattformen wie Twitter.
Doch das scheint zunehmend ausgereizt - dieses Jahr senkte Tesla mehrfach die Preise. Angesichts der steigenden Konkurrenz und der Preisreduktionen hat Musk beschlossen, einen Wandel in der Marketing-Strategie einzuleiten.
Tesla unter Druck - Werbung als Mittel zur Kundenakquise
Einen ausgereiften Plan für Werbung habe Tesla aber noch nicht, sagte Musk nach der Hauptversammlung dem US-Sender CNBC. "Ich habe dem gerade erst zugestimmt, es gibt noch keine vollständige Strategie."
Anzeigen könnten jedoch ein Weg sein, Teslas Kundenbasis zu erweitern. Der E-Auto-Pionier verfolgt ehrgeizige Wachstumsziele, doch die Konkurrenz wird immer schärfer.
Außerdem droht konjunktureller Gegenwind. Auch Tesla sei nicht "immun" gegen Rezessionsrisiken, sagte Musk. Er rechne in den kommenden zwölf Monaten mit einem schwierigen Wirtschaftsumfeld. Musk kritisierte erneut, das Zinsniveau der US-Notenbank Federal Reserve bremse die Wirtschaft. Höhere Zinsen machen unter anderem Autokredite weniger attraktiv.
Tesla auf dem Weg zum autonomen Fahren
In dem Interview betonte Musk erneut seine Überzeugung, dass Tesla kurz davor stehe, seine Fahrzeuge zu vollautonomen Autos zu machen. Tesla der einzige Autohersteller, bei dem man glaube, diese Autonomie mit einem Software-Update erreichen zu können. Dabei äußerte er vorsichtigen Optimismus darüber, dass dies bereits in diesem Jahr möglich sein könnte.
Allerdings hat der Tesla-Chef schon vor Jahren immer wieder das baldige Meistern des autonomen Fahrens verkündet. Zuversichtlich stimme ihn jetzt, dass er mehrere Tage durch San Francisco gefahren sei, ohne viel die Kontrolle über das Fahrzeug von der Software übernehmen zu müssen. Wie bereits schon vor Jahren stellte er auch erneut in Aussicht, dass Tesla-Besitzer ihre Autos zum Geldverdienen als Robotaxis losschicken können würden.
Die Tesla-Aktionäre stimmten bei fast allen Vorschlägen zügig für die Empfehlungen des Vorstands. Die Papiere des Unternehmens stiegen im nachbörslichen Handel um 0,6 Prozent. Die Aktie ist seit ihrem Rekordhoch im November 2021 um etwa 60 Prozent gefallen, was auf Musks Ablenkung durch Twitter und die Sorge um die abflauende Nachfrage nach Elektroautos zurückzuführen ist.