Markt für Elektroautos Teslas Preissenkungen treiben Verkäufe an
Der Elektroauto-Hersteller Tesla hat seine Auslieferungen im Frühjahr verdoppelt und damit einen Rekord erzielt. Auch die Produktion fährt das US-Unternehmen hoch - während der Konkurrent VW sie zuletzt drosseln musste.
Tesla hat im zweiten Quartal von April bis Juni rund 466.000 Fahrzeuge ausgeliefert und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Fachleute hatten mit weniger gerechnet. Im Vorjahr hatte Tesla von April bis Juni noch 254.695 Fahrzeuge ausgeliefert.
Auch die Produktion des US-Konzerns läuft auf Hochtouren. Tesla bezifferte die Anzahl der hergestellten Fahrzeuge auf 479.700 Fahrzeuge, was einem Anstieg um 85,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahr entspricht. Im ersten Halbjahr produzierte das Unternehmen insgesamt rund 920.500 Autos. Ziel für das Gesamtjahr ist die Produktion von 1,8 Millionen Fahrzeugen.
Die Gewinnspanne schrumpft
Die Preissenkungen zu Beginn des Jahres hätten "Früchte getragen", so die Marktforschungsfirma Wedbush Securities. Die Nachfrage sei offenbar weiterhin sehr hoch, eine effizientere Produktion habe die "massiven" Auslieferungen ermöglicht. Die niedrigeren Preise wirken sich aber negativ auf die Gewinnspannen aus. Offenbar möchte Tesla diesen Effekt durch ein höheres Verkaufsvolumen kompensieren.
Nun stelle sich die Frage, ob weitere Preissenkungen vonnöten seien, um den Absatz nochmals zu steigern, kommentierte der Goldman-Sach-Experte Mark Delaney. Laut Susannah Streeter, Expertin bei der Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown, hat Tesla infolge der Preissenkungen vor allem in China bessere Geschäfte gemacht.
Konkurrenz BYD immer erfolgreicher
In China bekommt Tesla die besonders harte Konkurrenz durch einheimische Hersteller wie BYD zu spüren. Nach Einschätzung von Streeter sind erschwinglichere Preise aber auch in anderen Märkten ein raffinierter Schachzug der US-Marke gewesen, um Verbraucher trotz der hohen Inflation zu einem Umstieg auf ein Elektroauto von Tesla zu bewegen.
Trotzdem gewann BYD bei den Verkäufen von vollelektrischen Fahrzeugen gegenüber Tesla an Boden und verdoppelte die Auslieferungen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr fast auf 352.163 Einheiten.
Volkswagen mit Problemen
Während die Geschäfte bei Tesla und BYD gut laufen, hat Volkswagen Schwierigkeiten und verkauft offenbar deutlich weniger E-Autos als geplant. Der deutsche Autobauer VW hat im Riesenmarkt China seit einigen Jahren Probleme, mit der billigen Konkurrenz bei Elektroautos klarzukommen. Anfang des Jahres verlor die Marke VW Pkw dort ihre seit Jahrzehnten gehaltene Marktführerschaft an den Elektroautobauer BYD.
Vor allem bei digitaler Vernetzung liefert Volkswagen im Innenraum vielen chinesischen Kunden nicht das, was die sich wünschen. VW-Chef Oliver Blume will sich mit den Produkten in China wieder stärker den Kundenwünschen annähern. China ist der wichtigste Einzelmarkt der Wolfsburger.
Aber auch hierzulande laufen die Geschäfte nicht wie gewünscht. In seinem Werk in Emden muss VW nun sogar die Produktion drosseln. Die Kaufzurückhaltung bei E-Autos dürfte in Deutschland mit der im Januar gekappten staatlichen Prämie für E-Autos und den hohen Strompreisen zusammenhängen.