
Verstaatlichter Energiekonzern Uniper plant höhere Rückzahlung an Staatshilfe
Der im Zuge der Energiekrise verstaatlichte Energiekonzern Uniper wird dem Bund in den kommenden Wochen 2,6 Milliarden Euro überweisen - 100 Millionen Euro mehr als zuletzt angekündigt.
Der Energiekonzern Uniper treibt mit Rückzahlungen und Beteiligungsverkäufen in Milliardenhöhe die Voraussetzungen für einen Ausstieg des Staates voran. "Es ist geplant, dass die Mittel im Umfang von 2,6 Milliarden Euro der Bundesrepublik Deutschland im ersten Quartal 2025 zufließen", teilte der Konzern heute bei der Vorlage des Geschäftsberichts zum vergangenen Jahr mit.
Im November war der Energiekonzern noch von 2,5 Milliarden Euro ausgegangen. Uniper hatte bereits Ende September eine erste Rückzahlung an den deutschen Staat geleistet. Damals flossen 530 Millionen Euro.
Bund-Anteil muss von 99 auf 25 Prozent sinken
Der Konzern ist aktuell nahezu vollständig in staatlichem Besitz, die Bundesrepublik Deutschland hält über 99 Prozent der Anteile. Uniper war durch den zunächst teilweisen und schließlich völligen Gaslieferstopp des russischen Gazprom-Konzerns 2022 an den Rand einer Pleite geraten. Der Bund sprang mit 13,5 Milliarden Euro ein und übernahm den größten deutschen Gaskonzern fast komplett.
Bis 2028 muss der Bund seine Anteile jedoch auf 25 Prozent plus eine Aktie zurückfahren - das war eine der Auflagen der EU-Kommission für den Deal. Das Bundesfinanzministerium, das die Uniper-Anteile verwaltet, hatte im September erklärt, dass Uniper vor allem über Aktienverkäufe auf dem Kapitalmarkt wieder in private Hände kommen soll.
Uniper rechnet mit weniger Gewinn
Zuletzt hatte der Energiekonzern nach eigenen Angaben seine "Geschäftsrisiken deutlich reduzieren" können. Gaslieferverträge mit dem russischen Unternehmen Gazprom Export wurden gekündigt und Rechtsstreitigkeiten beendet. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Uniper einen Nettogewinn von rund 1,6 Milliarden Euro - nach 4,4 Milliarden Euro im Jahr zuvor.
Das Jahr 2023 sei allerdings von deutlich höheren Ergebnisbeiträgen aus der günstigeren Ersatzbeschaffung ausgefallener Gaslieferungen geprägt gewesen, erläuterte der Konzern.
"Wie erwartet lag das Ergebnis 2024 deutlich unter dem des Vorjahres, aber für sich betrachtet auf einem sehr hohen Niveau", erklärte Finanzchefin Jutta Dönges. Für 2025 rechnet das Unternehmen mit einem bereinigten Nettogewinn zwischen 250 Millionen und 550 Millionen Euro.
Größter Gashändler und Speicherbetreiber Deutschlands
Uniper-Chef Michael Lewis bekräftigte das Interesse des Energiekonzerns, in Deutschland neue Gaskraftwerke zur Stärkung der Versorgungssicherheit zu bauen. Sie sollen Strom produzieren, wenn nicht genügend Wind- oder Sonnenstrom vorhanden ist.
Uniper zählt zu den größten Energieunternehmen Europas und beschäftigt knapp 7.500 Beschäftigte. Das Unternehmen ist Deutschlands größter Gashändler: Beliefert werden mehr als 1.000 Stadtwerke und große Industrieunternehmen.
In Deutschland und anderen europäischen Ländern betreibt das Unternehmen außerdem viele Kraftwerke, die Strom aus Gas, Kohle, Wasserkraft, Atomkraft und Öl erzeugen. Uniper ist daneben Deutschlands größter Erdgas-Speicherbetreiber. Privatkunden beliefert Uniper außer bei Fernwärme nicht.