Immobilienmarkt Vonovia verkauft 21.000 Wohneinheiten
Der Wohnimmobilien-Konzern Vonovia verkauft seine Beteiligung an einem Immobilienportfolio und will in diesem Jahr noch mehr Wohnungen veräußern. Mit dem Geld will der Konzern seine Schulden tilgen.
Deutschlands größter Wohnimmobilien-Konzern Vonovia veräußert seine Beteiligung an dem Südewo-Portfolio. Für eine Milliarde Euro sollen mehr als 21.000 Wohneinheiten in Baden-Württemberg den Besitzer wechseln. Das teilte der DAX-Konzern mit. Die Transaktion bewerte das gesamte Südewo-Portfolio mit 3,3 Milliarden Euro, Vonovia hält lediglich einen Minderheitsanteil.
Bis Ende Mai soll der Käufer, eine von Apollo verwaltete Gesellschaft, den Anteil von Vonovia übernommen haben. Bis zur Übernahme müssen noch rechtliche Fragen geklärt werden - so müsse beispielsweise noch eine kartellrechtliche Freigabe erfolgen. Vonovia habe eine langfristige Option zum Rückkauf der Beteiligung, müsse diese aber nicht ausüben. Trotz des Verkaufs werde Vonovia die Wohneinheiten weiterhin kontrollieren, bewirtschaften und konsolidieren.
Zwei Milliarden Euro Einnahmen aus Verkäufen
Der Verkauf geschieht in einer Phase, in der Vonovia wie viele andere Immobilien-Konzerne unter steigenden Zinsen leidet. Nun versucht Deutschlands größter Wohnimmobilien-Konzern, durch die Verkäufe von Immobilien Gelder zu beschaffen. Insgesamt sollen in diesem Jahr rund zwei Milliarden Euro durch den Verkauf von Immobilien generiert werden - mit dem Verkauf des Südewo-Portfolios ist bereits die Hälfte dieser Zielmarke erreicht.
Das Geld will Vonovia für denn Abbau der Schulden verwenden. Bereits im vergangenen Jahr verkaufte Vonovia 19.760 Wohnungen, doch die Nachfrage ist aufgrund der hohen Immobilienpreise und der steigenden Bauzinsen gering. "Der Markt ist nicht völlig zum Erliegen gekommen, sondern mühsam", hatte Unternehmenschef Rolf Buch noch im März bei Vorlage der Bilanz gesagt.
Keine Neubauprojekte für 2023 geplant
Damit nimmt der Gesamtbestand an Wohnungen, die Vonovia besitzt, in diesem Jahr deutlich ab. Denn der Konzern kündigte bereits an, 2023 keine neuen Bauprojekte zu beginnen, und begründete das mit den gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten.
Projekte, die sich bereits im Bau befinden, sollen aber zu Ende gebracht werden. 2023 werde Vonovia 3450 Wohnungen fertigstellen, hatte Buch gesagt. "Neubau, der zu vertretbaren Mietpreisen führt, ist in der aktuellen Situation einfach wirtschaftlich nicht möglich", hatte er hinzugefügt.
Auch am Aktienmarkt zeigt sich die angespannte Lage in der Immobilienwirtschaft: Seit dem Jahreswechsel sank der Kurs der Vonovia-Anteilsscheine um knapp zwölf Prozent und in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 40 Prozent. Anleger reagierten heute positiv auf die Nachricht, die Vonovia-Aktie gewann zwischenzeitlich mehr als fünf Prozent.