Ein Mitarbeiter sortiert Wahlplakate an einer Druckmaschine in der Pawellek Siebdruck GmbH.

Flexibel, schnell, kurzfristig Wahlplakate halten Druckerei auf Trab

Stand: 04.02.2025 06:27 Uhr

Die Bundestagswahl im Februar hat für Stress bei Druckereien gesorgt. Kurzfristig waren die Auftragsbücher voll mit Wahlplakatbestellungen. Wie eine Druckerei in Brandenburg mit dem Ansturm umgeht.

Von Jacqueline Piwon, rbb

Mario Burot muss laut sprechen, um das Rauschen und Dröhnen in der Produktionshalle zu übertönen. "Mit diesen drei Maschinen drucken wir die Wahlplakate", sagt er und zeigt auf meterlange Drucker mit einer Art Laufband dran. "UV Flachbett Digitaldruck", meint er stolz. 

Die vergangenen Wochen waren hektisch für Mario Burot und sein Team. Als fest stand, dass es Neuwahlen geben würde, gingen bei seiner Druckerei die Bestellungen für Wahlplakate ein. "Mit dem Zeitpunkt begann die Hektik", erzählt der Geschäftsführer der Druckerei Pawellek im brandenburgischen Königs Wusterhausen.  

Schnelle Reaktion auf die Wahlentscheidung

Schon vor Weihnachten wurden die ersten Wahlplakate verschickt, erklärt Burot. Insgesamt waren es bis Ende Januar rund 330.000 Plakate - das entspricht etwa acht vollen Lkw-Ladungen mit Anhängern. Seit Anfang Dezember laufen die Maschinen auf Hochtouren.

"Wir hatten eigentlich Betriebsferien über Weihnachten und Silvester eingeplant, doch die sind in diesem Jahr komplett ausgefallen", erzählt Burot. Stattdessen arbeiteten die Mitarbeitenden im Schichtbetrieb - mit Spät- und Nachtschichten. Neben den Plakataufträgen lief auch der reguläre Betrieb in der Druckerei weiter. Für den zusätzlichen Stress gab es einen Bonus für die Mitarbeiter.  

Ausgeliefert wird in ganz Deutschland

Während eine Mitarbeiterin gerade die nächsten Plakate in Pappe packt und mit Paketband verschließt, zeigt Mario Burot auf die zwei weitere Maschinen. "Das sind Bohrmaschinen", sagt er. Die Druckerei druckt nicht nur die Plakate, sondern schneidet und bohrt sie auch gleich. So sind die fertigen Plakate direkt für die Aufhängung an den Laternenmasten vorbereitet. "Kabelbinder werden bei Bedarf gleich mitgeliefert", erklärt Burot. So können die Kunden gleich loslegen. 

Die Bestellmengen reichen von 200 bis zu 6.000 Stück. Die Plakate werden in etwa 100er-Paketen verpackt, jedes Paket wiegt rund 22 Kilogramm. "Das ist ein ganz schönes Volumen, was hier bewältigen müssen." Die Lagerhalle stand Anfang Januar voll bis unter die Hallendecke, sagt Burot stolz. Inzwischen sei aber der Großteil ausgeliefert. Eine Spedition übernimmt die Auslieferung deutschlandweit. Burot schätzt, dass ein Großteil der Plakate bereits an den Laternenmasten hängt.  

Wetterfest und robust

Die Wahlplakatproduktion sei immer ein Stressfaktor, nicht nur bei kurzfristig zu organisierenden Wahlen, sagt Mario Burot. "Die Politiker wollen flexibel in der Gestaltung ihrer Plakate bleiben und bestellen dann kurzfristig." 

Gedruckt wird nicht auf herkömmlichem Papier, sondern auf Polypropylen - einem Kunststoff, der in der Regel gut recyclebar ist. Burot erklärt: "Das Material ist wetterfest und robust." Eine Ausnahme bildet jedoch die Partei Bündnis 90/Die Grünen. Sie drucken ihre Wahlplakate auf Pappe - jedoch wird diese Pappe mit einer speziellen Folie beschichtet, die sie wetterfest macht, allerdings nicht besonders gut recyclebar ist.  

Inzwischen laufen vermehrt wieder andere Produkte über die Bänder der Druckerei, darunter Schallplattenhüllen und Buchcover. Punktuell werde noch nachgedruckt, weil Plakate zerstört wurden oder die Kunden sich mit den Mengen verschätzt haben.  

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 10. Januar 2025 um 16:10 Uhr.