Elektromobilität Neuzulassungen von E-Autos eingebrochen
Das Geschäft mit E-Autos in Deutschland verliert weiter an Schwung. Die Neuzulassungen gingen zuletzt um fast 30 Prozent zurück. Und auch der Marktanteil der Elektrofahrzeuge ist spürbar kleiner geworden.
Der Hochlauf von Elektroautos in Deutschland hat sich weiter abgeschwächt. Im März kamen rund 31.400 neue Pkw mit batterieelektrischem Antrieb (BEV) auf die Straße, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) heute mitteilte. Das waren fast 29 Prozent weniger als im März des Vorjahres. Damals machten die BEV noch fast 16 Prozent aller Neuzulassungen aus.
"Die Nachfrage nach Elektroautos ist aktuell sehr schwach - trotz der hohen Rabatte, die viele Hersteller gegeben haben, um den Wegfall der Umweltprämie zu kompensieren", urteilt Constantin Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West. Die Abschaffung der Kaufprämie habe potenzielle Käufer verunsichert. "Viele Kunden beginnen am Hochlauf der Elektromobilität zu zweifeln, wenn auch die Politik nicht mehr bereit ist, diese Technologie zu fördern."
Weniger Neuwagen in Deutschland
Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr zunächst die Kaufprämie für gewerbliche Elektroautos gestrichen. Seit Anfang September konnten für ein paar Monate nur noch Privatpersonen die Förderung beantragen. Im Dezember hatte die Regierung dann überraschend auch die Förderung private Fahrzeughalter gestoppt. Seither geht die Nachfrage deutlich zurück.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verteidigte das Ende der Förderung. Es sei "keine Lösung, dauerhaft mit Subventionen einen Markt zu schaffen", sagte er im ZDF-"Morgenmagazin". Vielmehr müsse dafür gesorgt werden, dass der Automobilmarkt marktwirtschaftlich aus sich heraus funktioniere. Ddie Autobauer müssten "attraktive Preisangebote" machen.
"Wachstumsimpulse fehlen"
Auch insgesamt wurden im März deutlich weniger Autos auf deutschen Straßen zugelassen. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen generell sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent auf knapp 264.000 Fahrzeuge, wie aus aktuellen KBA-Zahlen hervorgeht. Zum Teil liege das an drei Arbeitstagen weniger im Vergleich zum März vergangenen Jahres, erklärten der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Importeursverband VDIK. Dies ergebe sich durch die Osterfeiertage.
Vom Vorkrisenstand 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, sei der deutsche Markt noch weit entfernt, erklärt Gall. "Wachstumsimpulse fehlen, die Konjunktur schwächelt, Privatleute und Unternehmen bleiben in Wartestellung. Die Neuzulassungen bewegen sich daher weiterhin seitwärts, von einer echten Erholung ist nichts zu sehen", so der Experte.
Problem für die Branche
Entsprechend getrübt ist auch die Stimmung bei den deutschen Herstellern: Bei den Premiumherstellern Audi und Mercedes-Benz gingen die Auslieferungen deutlich zweistellig zurück, bei den Volumenherstellern VW und Opel um rund drei Prozent. Von den deutschen Konzernen erzielten nur Porsche mit einem Plus von knapp 15 Prozent und BMW mit 0,6 Prozent Zuwächse.
Dabei wäre ein Hochlauf gerade des E-Automarkts auch für die Hersteller extrem wichtig. So könnte die aktuelle Absatzschwäche zu einem ernsthaften Problem auswachsen, denn 2025 gelten neue, verschärfte CO2-Ziele für die Hersteller in der EU. "Die Branche kann sich einen stagnierenden oder gar rückläufigen Absatz von Elektroautos eigentlich nicht leisten, denn dann würden Milliardenstrafen fällig", warnt Gall.