Unter 15.000 Euro Günstige Kleinwagen sind rar
In Deutschland gibt es immer weniger günstige Kleinwagen. Aktuell sind nur noch vier Modelle erhältlich, die weniger als 15.000 Euro kosten. Das offenbart auch die Probleme deutscher Hersteller.
Wer sich in Deutschland einen günstigen Kleinwagen kaufen will, hat nur eine kleine Auswahl: Derzeit gibt es laut dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) nur noch vier Modelle, die weniger als 15.000 Euro kosten. "Die steigenden Fahrzeugpreise und das Auslaufen vieler Kleinst- und Kleinwagenmodelle haben zu einem Mangel an günstigen Pkw geführt", erklärte der ADAC.
Nur vier Modelle günstiger als 15.000 Euro
Der Dacia Sandero ist laut dem ADAC der günstigste Kleinwagen auf dem deutschen Markt, der ab 11.300 Euro erhältlich ist. Auch der Fiat Panda, der Citroën C3 und der Mitsubishi Space Star sind günstiger als 15.000 Euro. Allerdings bemängeln die Autotester beim Mitsubishi Space Star und dem Fiat Panda Hybrid die "spärliche Ausstattung" und schlechte Sicherheitssysteme.
Hinzu kommt: Auch die vier derzeit noch günstigen Kleinwagen haben sich in den vergangenen Monaten deutlich verteuert. "Der Mitsubishi legte um 47 Prozent zu, der Fiat sogar um 61 Prozent", erklärte der ADAC. Der Sandero verteuerte sich seit 2019 um 62 Prozent. Diese Entwicklung sei problematisch, erklärten die Experten: "Fahrzeughersteller sollten weiter bezahlbare Fahrzeuge und eine breite Modellpalette anbieten."
Kleinwagen sind margenschwächer
Die Daten des ADAC zeigen auch die Krise, in der sich deutsche Autobauer derzeit befinden. So stellte der Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Thomas Peckruhn, fest, dass branchenweit bei fast allen Herstellern die Auftragseingänge 30 bis 50 Prozent unter denen des Vorjahres liegen. Gegenüber den zahlreichen neuen chinesischen Konkurrenten, allen voran BYD und dem Pionier bei den Elektroautos Tesla, verlieren die deutschen Autohersteller zunehmend an Boden - besonders in der Sparte der E-Autos
Kein einziger der hier heimischen Konzerne kann aktuell einen Kleinwagen für weniger als 15.000 Euro anbieten. Und erst recht im E-Auto-Sektor können die deutschen Konzerne trotz der Bekundungen, man wolle E-Autos für alle erschwinglich machen, nicht mithalten. Ein Opel Corsa etwa kostet elektrisch das doppelte seines Verbrenner-Pendants.
Zudem setzen deutsche Autokonzerne vor allem auf große SUV statt auf Kleinwagen. Und das aus gutem Grund, denn die Kleinwagen sind margenschwächer als große SUV. Gegenüber dem "Handelsblatt" berichtet ein ehemaliger VW-Manager, dass lange Zeit beim ID.3 kaum mehr als zwei, drei Prozent vom Verkaufserlös in der Kasse des Autobauers blieben - und das, obwohl der ID.3 in der Basisausstattung 39.995 Euro kostet.