Auktionen an Bahnhöfen Was die Bahn mit vergessenen Fahrrädern macht
Pro Jahr gibt es an deutschen Bahnhöfen etwa 2.700 Fundräder. Die Deutsche Bahn bewahrt sie mindestens zehn Wochen lang auf - dann werden sie versteigert. Dabei kommen sogar E-Bikes unter den Hammer.
Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr Hunderte vergessene Fahrräder versteigert. "Pro Jahr gibt es an und in unseren 5.400 Bahnhöfen schätzungsweise 2.700 Fundräder", erklärte eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Etwa die Hälfte werde nach einer Aufbewahrungszeit von mindestens zehn Wochen bei Vor-Ort-Auktionen versteigert.
Auch E-Bikes werden versteigert
Welche Preise werden dabei erzielt? Das hängt ganz von der Art des Rades und dessen Zustand ab. Der Bahn-Sprecherin zufolge liegt der durchschnittliche Versteigerungserlös bei 60 Euro pro Fahrrad. Bei den Auktionen in den verschiedensten Städten wurden allerdings auch schon E-Bikes versteigert, für die Gebote jenseits der 300-Euro-Marke vorlagen.
"Der Erlös eines jeden Fahrrads wird zunächst verwahrt", erklärte die Sprecherin. Melden sich die früheren Eigentümer innerhalb von drei Jahren nach der Versteigerung doch noch, haben sie Anspruch auf den gezahlten Erlös, der ihnen dann ausgezahlt wird.
So kommt der Fahrrad-Besitzer an den Auktionserlös
Doch wie erbringt man den Nachweis, dass es sich um das eigene Fahrrad handelt? Dazu reicht die Angabe bestimmter Merkmale und Kennzeichen des Rades wie Marke und Farbe sowie zum Fundort. Die Rahmennummer muss nicht zwingend genannt werden.
Meldet sich der Besitzer nicht innerhalb von drei Jahren nach der Auktion, werde das vereinnahmte Geld zur Finanzierung des Fundsachenmanagements genutzt, so die Sprecherin. Das hohe Aufkommen von Fundsachen sowie das Management der Fundsachen wie Bearbeitung, Lagerung, Rückgabe an den Eigentümer sowie Verwertung seien mit hohen Kosten verbunden.
700 vergessene Dinge pro Tag
Bundesweit verlieren Reisende jährlich rund 250.000 Gegenstände in Bahnhöfen und Zügen der Deutschen Bahn. Das sind knapp 700 vergessene Dinge pro Tag. Dazu gehören sowohl alltägliche Gegenstände wie Mobiltelefone als auch Kuriositäten wie Gebisse, Brautkleider oder Richterroben.
Durchschnittlich 60 Prozent der Gegenstände können laut der Deutschen Bahn an ihre Besitzer zurückgegeben werden, "in hochwertigen Warengruppen wie beispielsweise Notebooks sogar bis zu 90 Prozent". Die Bahn unterhält bundesweit über 80 Fundstellen.
Bahn kommt mit Bauprogramm voran
Unterdessen kommt die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben mit ihrem Bauprogramm "kleine und mittlere Maßnahmen" gut voran. "Bis Ende 2025 werden bereits 138 der insgesamt geplanten 355 Vorhaben umgesetzt sein", teilte die Bahn heute mit. "Das sind 40 Prozent der geplanten Maßnahmen mit einem Investitionsumfang von rund einer Milliarde Euro."
Zu den Vorhaben gehört unter anderem der Ausbau von Überholgleisen für Güterzüge mit bis zu 740 Metern Länge. Hinzu kommen Projekte für den Schienennahverkehr, wie Überleit- oder Abzweigstellen.
Ziel des Bauprogramms ist es, kurzfristig für mehr Pünktlichkeit im Schienenverkehr zu sorgen. Insbesondere im Fernverkehr war die Bahn im vergangenen Jahr so unzuverlässig unterwegs wie seit vielen Jahren nicht. Fast jeder dritte ICE- und IC-Zug war verspätet unterwegs. Für dieses Jahr hat sich die Bahn eine Pünktlichkeitsquote von mehr als 71 Prozent vorgenommen.