Verkehr Mehr E-Bikes - und mehr Unfälle
Immer mehr Privathaushalte besitzen ein Elektrofahrrad: Sieben Millionen E-Bikes sind inzwischen hierzulande unterwegs. Weil auch die Unfälle zunehmen, fordern Experten bessere Fahrtraining-Angebote.
Während der Corona-Pandemie sind in Deutschland vermehrt Elektrofahrräder gekauft worden. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, gab es in deutschen Privathaushalten zu Beginn des Jahres von diesen Fahrzeugen rund 1,2 Millionen mehr als im Vorjahr - ein Plus von 20 Prozent. Insgesamt zählten die Statistiker rund 7,1 Millionen Elektrofahrräder in den Haushalten, nach 5,9 Millionen Anfang 2020. Diese verteilten sich auf knapp 5,1 Millionen Haushalte. Damit besaß rund jeder achte Haushalt (13 Prozent) in Deutschland mindestens ein Elektrofahrrad. Anfang 2020 war es noch jeder neunte Haushalt.
Eine Frage des Einkommens
Zwei Drittel der Haushalte besitzen bisher nur ein E-Bike. Nur in jedem dritten Haushalt (34 Prozent) stehen bereits zwei Elektrofahrräder. Allerdings ist die Ausstattung stark vom Einkommen abhängig. In den Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 2500 Euro verfügte nur rund jeder elfte Haushalt (neun Prozent) über ein Elektrofahrrad. In den Haushalten mit monatlich mehr als 3500 Euro Einkommen gab es in jedem fünften Haushalt (20 Prozent) mindestens ein Elektrofahrrad. Insgesamt besaßen Anfang 2021 rund 30 Millionen Haushalte Fahrräder oder Elektrofahrräder. Das entsprach 79 Prozent aller Haushalte in Deutschland.
Parallel zum Zuwachs an E-Bikes ist auch die Zahl der Unfälle gestiegen. Den Zahlen des Statistischen Bundesamts zufolge sind im vergangenen Jahr mehr Menschen mit einem E-Bike im Straßenverkehr tödlich verunglückt als je zuvor. Im Zeitraum von Januar bis Dezember waren es insgesamt 142 Personen - 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Besonders auffällig dabei ist, dass dies in einem Jahr mit einem geringeren Verkehrsaufkommen als üblich passiert ist. Auch war die Zahl der Unfälle insgesamt niedriger als 2019.
Appell an Fahrradläden
Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht DVW, fordert deshalb mehr Fahrtrainings für Menschen, die erstmals auf einem E-Bike unterwegs sind. Besonders ältere Menschen, die das Radfahren für sich neu entdeckten, hätten anfängliche Schwierigkeiten mit dem Elektroantrieb, sagte er dem Portal "Elektrofahrrad24.de". Er appellierte an die Fahrradläden, ihren Kunden ausführlich zu erklären, wie ein E-Bike funktioniert und worauf im Umgang damit geachtet werden müsse. Das beinhalte eine entsprechende Probefahrt. Außerdem wirbt Bodewig für das Tragen eines Fahrradhelms.
Wie aus einem Bericht der Prüfgesellschaft DEKRA hervorgeht, waren 2019 gut die Hälfte der in Deutschland getöteten Pedelec-Fahrenden über 75 Jahre alt. Zu den Unfallursachen zählen dem Bericht zufolge mehrere altersbedingte Phänomene wie eine geringere Sehstärke, ein schlechterer Gleichgewichtssinn und abnehmende allgemeine körperliche Fähigkeiten.