Vermögen in Deutschland 2022 Es wird weniger vererbt oder verschenkt
In 2022 haben Menschen in Deutschland 14 Prozent weniger Vermögen geerbt oder geschenkt bekommen als im Vorjahr. Insgesamt wurden mehr als 101 Milliarden Euro übertragen. Das verschenkte Betriebsvermögen halbierte sich.
In Deutschland wird weniger vererbt oder verschenkt. Bei den Finanzverwaltungen wurden im vergangenen Jahr Vermögensübertragungen durch Erbschaften und Schenkungen in Höhe von 101,4 Milliarden Euro veranlagt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das sind 14,0 Prozent weniger als 2021, in dem ein Höchstwert seit 2009 erreicht wurde.
Erbschaften in Höhe von knapp 60 Milliarden Euro
Durch Erbschaften und Vermächtnisse wurde Vermögen von 59,7 Milliarden Euro übertragen. Nachdem das geerbte Vermögen vier Jahre in Folge gestiegen war, sank es damit 2022 erstmals wieder - und zwar um 5,8 Prozent.
Bei Bankguthaben, Wertpapieren, Anteilen und Genussscheinen sowie Grundvermögen gab es ein vergleichsweise kleines Minus von 0,8 Prozent auf 23,7 Milliarden Euro. Beim übrigen Vermögen fiel der Rückgang dagegen mit 14,3 Prozent auf 29,6 Milliarden Euro stärker aus.
Verschenktes Betriebsvermögen ausschlaggebend
Das geschenkte Vermögen sank mit 23,6 Prozent auf 41,7 Milliarden Euro besonders stark. "Für den Rückgang war vor allem das verschenkte Betriebsvermögen ausschlaggebend", hieß es. Dieses halbierte sich (minus 53,7 Prozent) auf 12,4 Milliarden Euro, nachdem es sich 2021 mehr als verdoppelt hatte.
Dadurch rangierte bei den Schenkungen das sogenannte verschenkte Grundvermögen mit 14,9 Milliarden Euro (+5,2 Prozent) an erster Stelle, gefolgt von dem verschenkten übrigen Vermögen mit 13,6 Milliarden Euro (+6,4 Prozent).
Erbschafts- und Schenkungssteuer ist gestiegen
Die Erbschafts- und Schenkungssteuer wurde im vergangenen Jahr auf 11,4 Milliarden Euro festgesetzt, ein Plus von 2,6 Prozent. Sie stieg damit zum fünften Mal in Folge.
Nach Anwendung der Steuersätze - die je nach Verwandtschaftsverhältnis und Höhe des steuerpflichtigen Erwerbs unterschiedlich ausfallen - wurde von den Finanzverwaltungen eine Erbschaftsteuer von 8,1 Milliarden Euro festgesetzt. Damit ist sie nach jahrelangem Anstieg erstmals im Vergleich zum Vorjahr gesunken, und zwar um 9,9 Prozent. Die festgesetzte Schenkungssteuer erhöhte sich dagegen um 56,7 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro.