Höhere Reparaturkosten Kfz-Versicherungen könnten deutlich teurer werden
Höhere Preise für Kfz-Reparaturen haben bei den Versicherern 2023 deutlich am Gewinn gezehrt. Im laufenden Jahr dürften Autobesitzer für die Kfz-Versicherung wohl tiefer in die Tasche greifen müssen.
Die Autofahrer in Deutschland müssen wegen der Milliardenverluste von Kfz-Versicherern mit deutlich steigenden Prämien für ihre Haftpflicht- und Kasko-Policen rechnen. Die Beiträge dürften in der Branche um zehn Prozent wachsen, prognostizierte heute der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Wie sich die Prämien aber konkret entwickelten, sei die Sache der einzelnen Unternehmen.
Milliardenschwerer Verlust für Kfz-Versicherer
Im vergangenen Jahr habe die Branche mit Kfz-Policen einen versicherungstechnischen Verlust erwirtschaftet, so der GDV weiter. Die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb überstiegen die Prämieneinnahmen um rund 2,9 Milliarden Euro. "Jedem eingenommenen Euro standen Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber", sagte GDV-Präsident Norbert Rollinger bei der Jahrespressekonferenz des Verbandes. Daher sei bei den Preisen mit einem Nachholeffekt zu rechnen.
"Auch steht zu befürchten, dass die Reparaturkosten weiter steigen werden", so Rollinger. Die steigenden Preise für Ersatzteile, aber auch für höhere Lohnkosten in den Werkstätten machen den Versicherern seit dem Ende der Corona-Pandemie zu schaffen. Zuletzt hatten die Prämienerhöhungen angesichts des Preiskampfs in der Branche aber nicht ausgereicht, um das wettzumachen.
In der Schaden- und Unfallversicherung generell waren die Beiträge 2023 um 6,7 Prozent auf 84,5 Milliarden Euro gestiegen. Der versicherungstechnische Gewinn der Sparte brach jedoch um mehr als die Hälfte auf 1,5 Milliarden Euro ein, weil die Versicherer mit Kfz-Policen eben tiefrote Zahlen schrieben. In diesem Jahr dürften die Beiträge nach der Prognose um 7,7 Prozent höher ausfallen.
Einnahmen in der Lebensversicherung gingen deutlich zurück
Insgesamt ist die Versicherungsbranche in Deutschland im vergangenen Jahr kaum gewachsen. So seien die Beiträge 2023 nur um 0,6 Prozent auf 224,7 Milliarden Euro gestiegen, berichtete der GDV. Grund dafür war vor allem das schwächelnde Geschäft mit Lebensversicherungs-Policen gegen Einmalbeitrag, die angesichts der steigenden Zinsen und attraktiverer Konkurrenzangebote der Banken viel weniger gefragt waren. Zur Jahresmitte hatte der GDV noch ein Beitragsplus von 1,3 Prozent über alle Sparten vorausgesagt.
Angesichts des schwierigen Umfelds "können wir mit dem Ergebnis von 2023 durchaus zufrieden sein", sagte Rollinger dennoch. Allein die Beitragseinnahmen der Lebensversicherer gingen 2023 um 5,2 Prozent zurück - stärker als erwartet. Der GDV machte auch die Konjunktur, die schwache Lohnentwicklung und die Konsumzurückhaltung dafür verantwortlich.
Für das laufende Jahr ist Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen nun zuversichtlicher, da die Versicherer mit höheren Verzinsungen und kürzeren Laufzeiten ihrer Produkte gegengesteuert haben. Gleichzeitig sei davon auszugehen, dass die Zentralbanken ihre Zinsen zumindest bis zur Jahresmitte stabil hielten, was kurzfristige Anlagen attraktiver mache. "Unterm Strich erwarten wir ein Ende des Rückgangs und eine stabile Beitragsentwicklung", sagte Asmussen. Über alle Sparten wird 2024 ein Beitragszuwachs von 3,8 Prozent erwartet.