Trübe Konsumstimmung Verbraucher bleiben vorsichtig
Die Kauflaune der deutschen Verbraucher hat sich zu Jahresbeginn überraschend eingetrübt. Die Deutschen sparen. Und auch die Aussichten für die kommenden Monate versprechen kaum Besserung.
Der private Konsum in Deutschland hat einen Fehlstart ins neue Jahr hingelegt. Das Barometer für das Konsumklima im Februar sank auf minus 22,4 Punkte von revidiert minus 21,4 Zählern im Vormonat, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) heute mitteilten.
"Auf dem tiefen Niveau fehlt weiterhin die Zuversicht. Das gestiegene Preisniveau, Arbeitsplatzsorgen und unklare politische Perspektiven verunsichern", urteilt Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe: "Verbraucher dürften vorerst weiter lieber Kleingeld als Scheine ausgeben. Mit dem privaten Verbrauch wird ein zentraler Wachstumsmotor weiter auf der Bremse stehen."
Angst um Arbeitsplätze belastet
Vor der Corona-Pandemie hatte das seit den 1980er Jahren monatlich erhobene Konsumklima vergleichsweise stabil bei Werten um plus zehn Punkte gelegen. "Das Konsumklima erleidet wieder einen Rückschlag und startet damit trüb ins neue Jahr", sagte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl.
Bereits seit Mitte letzten Jahres sei eine stagnierende Entwicklung zu erkennen. Die Haushalte schätzten - auch wegen zunehmender Ängste um den Erhalt der Arbeitsplätze - ihre eigene Einkommenssituation negativer ein als etwa in der ersten Hälfte 2024, fanden die Konsumforscher heraus. Damit einhergehend sinke auch die Anschaffungsneigung.
Bundestagswahl birgt zusätzliche Unsicherheit
Eine nachhaltige Erholung sei derzeit auch deshalb nicht in Sicht, weil auch die Inflationsrate zuletzt wieder etwas zugelegt habe. Steigende Preise für viele Lebensmittel und Dienstleistungen hatten die Teuerungsrate im Dezember auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr getrieben. Die Lebenshaltungskosten waren 2,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Für die am Freitag anstehenden Inflationsdaten für Januar rechnen Experten mit einer Stabilisierung auf diesem erhöhten Niveau.
Hinzu kommen laut Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt bei der Hamburger Commercial Bank, politische Unsicherheiten: "Für besonderen Optimismus gibt es derzeit auch wenig konkreten Anlass, denn die neue US-Regierung bringt zwar Bewegung in die Politik, sie ist aber angesichts der angedrohten Zölle auch mit schweren Belastungen für die Exportwirtschaft und die dortigen Arbeitsplätze verbunden. Unsicherheit wird zudem mit der Bundestagswahl und dem, was danach kommt, assoziiert."