Klimabilanz der Reedereien Welche Kreuzfahrtschiffe am saubersten fahren
Technische Maßnahmen und Klimastrategien machen Kreuzfahrten umweltfreundlicher. Doch zwischen den Anbietern gibt es Unterschiede - und wirklich klimafreundliche Schiffsreisen sind bisher nicht im Angebot.
Kreuzfahrten werden klimafreundlicher: Mit besonderen Strategien und technischen Maßnahmen zur Emissionsminderung lasse sich der negative Effekt von Kreuzfahrten verkleinern, heißt es im heute vorgestellten Kreuzfahrtranking 2024 des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu).
Besonders erfolgreich bei der Reduzierung der klimaschädlichen Folgen sind demnach die norwegischen Marken "Hurtigruten" und "Havila", die sich an der Spitze des Kreuzfahrtrankings positionieren. Dicht dahinter folgen "Mein Schiff", "Ponant" und "Aida". Positiv fällt vor allem "TUI Cruises" mit dem Neubau von "Mein Schiff 7" auf, da es in Zukunft klimafreundlich mit Methanol betrieben werden könne. Am Ende der Rangliste stehen die Schiffe "Marella" und "Carnival".
Branche bleibt hinter deutschen Klimazielen
Allerdings habe keiner der Anbieter eine Kreuzfahrt im Programm, die Umwelt und Klima nicht belaste, kritisierten die Umweltschützer. Der Einsatz fossiler Kraftstoffe heize die Klimakrise nach wie vor weiter an, erklärte der Nabu.
Der Nabu-Schifffahrtsexperte Sönke Diesener bemängelte auch, dass die Entwicklung trotz vieler technischer Verbesserungen noch zu langsam vorangehe: "Es ist unverantwortlich, wenn sich eine Branche selbst Ziele steckt, die hinter den Klimazielen der Bundesrepublik zurückbleiben." Während Deutschland im Klimaschutzgesetz das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert hat, geben laut Nabu acht der untersuchten Kreuzfahrtunternehmen an, erst 2050 klimaneutral sein zu wollen.
Das Geschäft mit Kreuzfahrten hat sich nach Angaben des Kreditversicherers Allianz schon 2023 stark von dem Einbruch während der Pandemie erholt und werde im laufenden Jahr um weitere 15 Prozent zulegen. Die größten Anbieter erwarteten, dass der Sommer 2024 den Sommer 2019 sowohl bei den Passagierzahlen als auch beim Gewinn übertreffen wird.
Zahlreiche Schiffe im Bau
Von dem boomenden Geschäft mit Kreuzfahrten profitiert auch die kriselnde Meyer Werft: Erstmals bestellte die japanische Oriental Land Company (OLC) ein Kreuzfahrtschiff für den japanischen Markt, teilte das Unternehmen mit. Das Schiff soll 2028 abgegeben werden. Der Vertrag sei heute in Tokio unterschrieben worden. Dem Vernehmen nach liegt der Auftrag bei deutlich über einer Milliarde Euro.
OLC betreibe in Lizenz die Disney-Freizeitparks in Japan und wolle Anfang 2029 die ersten Kreuzfahrten mit dem neuen Schiff unternehmen, hieß es. Das erste Schiff dieser Bauserie, die "Disney Wish" mit 1.250 Passagierkabinen, war 2022 an Disney übergeben worden. Derzeit sind zwei weitere Schiffe dieser Klasse in Papenburg im Bau und sollen in diesem und im nächsten Jahr abgeliefert werden.
Im Auftragsbuch der Meyer Werft stehen darüber hinaus weitere Kreuzfahrtschiffe wie die "Asuka III" für den ebenfalls japanischen Konzern NYK, zwei Kreuzfahrtschiffe für Disney Cruise Line und zwei Schiffe für Carnival Cruise Line.