![Wohngebäude in Berlin. | picture alliance / ZUMAPRESS.com Wohngebäude in Berlin.](https://images.tagesschau.de/image/82d689a8-90f1-4c79-ae4f-ff8d261443c8/AAABk77GR4E/AAABkZLrr6A/original/immobilien-210.jpg)
Wohnungsmarkt Mieten steigen deutlich an
Während die Kaufpreise für Wohnimmobilien weitgehend stabil bleiben, steigen die Mieten in Deutschland weiter deutlich an. Die Nachfrage nach Mietwohnungen ist hoch, doch es wird viel zu wenig gebaut.
Die Mieten in Deutschland sind vor dem Jahreswechsel erneut kräftig gestiegen. Im vierten Quartal erhöhten sich die Mieten um durchschnittlich 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) hervor.
Besonders kräftig stiegen sie in Berlin mit 8,5 Prozent, Essen (8,2 Prozent) und Frankfurt (8,0 Prozent). Auch in Leipzig (7,3 Prozent) und Düsseldorf (7,2 Prozent) gab es überdurchschnittliche Zuwächse.
Sinkende Baufertigstellungen
Die Fachleute des IW äußern sich auch zu den Gründen: "Diese Entwicklung unterstreicht die anhaltende Dynamik auf dem deutschen Mietwohnungsmarkt, der trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten weiterhin von einer starken Nachfrage geprägt ist." Auch für das Jahr 2025 sei davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetze, da strukturelle Angebotsengpässe und eine kontinuierlich hohe Nachfrage die Preisdynamik weiter befeuern würden, heißt es in der Untersuchung.
Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung seien sinkende Baufertigstellungen, die noch in den kommenden Jahren "spürbare Auswirkungen auf das Mietangebot haben dürften". Dem IW zufolge wurden 2024 lediglich 260.000 neue Wohnungen fertiggestellt. 2025 könnten es sogar nur 230.000 sein. "Damit bleiben die Fertigstellungen deutlich hinter dem eigentlichen Bedarf zurück", lautet das Fazit der IW-Forscher.
Mieten treiben Menschen in die Armut
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie rechnet für dieses Jahr mit der Fertigstellung von nur 150.000 bis 200.000 Wohnungen. Die Bundesregierung hat ein Ziel von 400.000 ausgegeben, verfehlt es aber schon seit Jahren.
Verena Bentele, die Präsidentin des Sozialverbands VdK, hatte unlängst gesagt, die hohen Wohnkosten würden die Löhne und die Renten auffressen und Menschen in Armut treiben. Mittlerweile sei jeder dritte Mieterhaushalt mit seinen Wohnkosten überlastet, so Lukas Siebenkotten, der Präsident des Deutschen Mieterbunds (DMB). Wohnen werde immer mehr zum Luxusgut, das sich viele nicht mehr leisten könnten.
Kaufpreise bleiben recht stabil
Deutlich weniger Bewegung gibt es dagegen bei den Kaufpreisen von Wohnimmobilien. Im vierten Quartal 2024 lagen die Preise für Eigentumswohnungen etwa 0,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau, während Ein- und Zweifamilienhäuser mit einem Plus von 0,6 Prozent leicht teurer wurden.
"Der Markt scheint sich vorerst in einer Phase relativer Stabilität einzupendeln", betonte das IW. Käufer agierten weiterhin zurückhaltend und achten stark auf die Preise, könnten sich aufgrund gefallener Zinsen und gestiegener Einkommen aber wieder mehr leisten. Verkäufer müssten sich an die neuen Marktgegebenheiten anpassen, seien in vielen Fällen aber noch bereit, Preiszugeständnisse zu machen.
Für 2025 rechnet das IW mit einem Anstieg der Wohnimmobilienpreise. "Erstens, weil die Zinsen sofern es keine größeren geopolitischen Verwerfungen gibt stabil bleiben dürften oder sogar noch etwas fallen könnten", wie es hieß. "Zweitens, weil die Einkommen trotz angespannter Konjunktur weiter steigen, da Fachkräfte in vielen Sektoren nach wie vor knapp sind." Die Preisdynamik der 2010erJahre dürfte aber nicht wieder erreicht werden.