Verarbeitung persönlicher Daten Datenschützer reichen Beschwerde gegen OpenAI ein
Das KI-Programm ChatGPT veröffentlicht Daten über Privatpersonen, deren Herkunft unklar sei. Das werfen Datenschützer dem Anbieter OpenAI vor. Zudem ließen sich falsche Angaben nicht korrigieren.
Die europäische Datenschutzorganisation None of Your Business (NOYB) hat zusammen mit einem betroffenen Bürger eine Beschwerde gegen den ChatGPT-Anbieter OpenAI eingereicht. Das KI-Programm erfinde "falsche Informationen über Personen", ohne die gesetzlich vorgeschriebene Möglichkeit einer Berichtigung oder Löschung einzuräumen, so die vom österreichischen Datenschutz-Aktivisten Max Schrems mitbegründete Organisation.
Im konkreten Fall sei eine namentlich nicht genannte "Person des öffentlichen Lebens" betroffen. Dabei sei es auch um ein falsches Geburtsdatum gegangen. "Das Unternehmen gibt offen zu, falsche Informationen auf ChatGPT nicht korrigieren zu können", erklärte NOYB. "Das Unternehmen weiß nicht einmal, woher die Daten stammen oder welche Daten ChatGPT über einzelne Personen speichert." Damit verstoße OpenAI gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
"Technologie muss rechtlichen Anforderungen folgen"
Obwohl die DSGVO den Nutzerinnen und Nutzern das Recht einräume, eine Kopie aller persönlichen Daten zu verlangen, habe es OpenAI versäumt, die verarbeiteten Daten, ihre Quellen oder Empfänger offenzulegen. Wenn ein System keine genauen und transparenten Ergebnisse liefern könne, dürfe es nicht dazu verwendet werden, Daten über Einzelpersonen zu generieren, sagte Maartje de Graaf, Datenschutzanwältin bei NOYB. "Die Technologie muss den rechtlichen Anforderungen folgen, nicht umgekehrt."
Die in Wien ansässige Organisation und der Betroffene forderten nun die österreichische Datenschutzbehörde (DSB) zu einer Untersuchung der Datenverarbeitungspraktiken von OpenAI auf. Das Unternehmen aus San Francisco hatte im November 2022 mit der Einführung von ChatGPT für Furore gesorgt. Das Programm ist in der Lage, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) aus sehr kurzen Eingabeaufforderungen beispielsweise Essays, Gedichte oder Lösungsvorschläge zu generieren. Damit machte das Programm die Möglichkeiten der KI damit schlagartig einem großen Publikum bewusst.
Zugleich wuchsen aber die Befürchtungen über mögliche Gefahren der Technologie. Der Datenschutzaktivist Schrems ist mit zwei Klagen gegen den Facebook-Konzern Meta bekannt geworden und hatte dabei zweimal vor dem Europäischen Gerichtshof wichtige Datenabkommen zwischen den USA und Europa gekippt.