Shopping im Internet Online-Käufer oft in der Schuldenfalle
Das Einkaufen in Online-Läden ist seit der Corona-Pandemie beliebt wie nie. Doch viele Käufer verschulden sich dabei - besonders häufig Frauen und Jüngere, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen.
Wegen des verstärkten Trends zum Online-Shopping geraten immer mehr Menschen in die Schuldenfalle. 28 Prozent der rund 575.000 Personen, die 2021 Hilfe bei einer Schuldnerberatungsstelle suchten, hatten offene Rechnungen bei Online- und Versandhändlern. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mit. Demnach stieg der Anteil innerhalb von fünf Jahren um drei Prozentpunkte: 2016 lag er noch bei 25 Prozent von insgesamt rund 617.000 beratenen Personen.
Schuldenlast im Schnitt 587 Euro
Die Verbindlichkeiten, die überschuldete Personen bei Gläubigern des Online- und Versandhandels hatten, beliefen sich nach Angaben von Destatis auf durchschnittlich 587 Euro. Das entsprach allerdings nur knapp zwei Prozent der gesamten durchschnittlichen Verbindlichkeiten aller überschuldeten Personen in Höhe von 31.087 Euro. 2016 hatte die Schuldenlast im Schnitt noch 510 Euro betragen.
Frauen sind durch das Online-Shopping häufiger und höher verschuldet. Knapp 35 Prozent der Frauen, die 2021 die Hilfe einer Schuldnerberatungsstelle in Anspruch nahmen, wiesen Zahlungsrückstände bei Online- und Versandhändlern auf. Bei den Männern betrug der Anteil 23 Prozent. Auch die durchschnittliche Schuldenlast ist bei Frauen mit 779 Euro deutlich höher als bei Männern (425 Euro).
Besonders oft per Mausklick bestellen derweil jüngere Menschen. Sie haben auch häufiger offene Verbindlichkeiten. 38 Prozent der beratenen 20- bis 24-Jährigen sind bei Firmen der Branche verschuldet. Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil kontinuierlich ab: Während bei den 25- bis 34-Jährigen noch 34 Prozent Zahlungsrückstände aufwiesen, lag der Anteil bei den 55- bis 64-Jährigen bei 21 Prozent.
Kleidung und Schuhe besonders beliebt
Shopping im Internet ist in Deutschland weit verbreitet. 81 Prozent der 16- bis 74-Jährigen haben schon einmal online Waren oder Dienstleistungen bestellt. Zwischen den Geschlechtern gibt es dabei nur geringfügige Unterschiede: Während 82 Prozent der Männer zu den Onlinekäufern zählten, lag der Anteil bei den Frauen bei 80 Prozent.
Stark nachgefragt werden im Online-Handel besonders Kleidung, Schuhe, Accessoires und Sportartikel. Knapp die Hälfte der Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren bestellte in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres Produkte dieser Warengruppe über das Internet.
Auch Filme und Musik (29 Prozent) sowie Lebensmittel, Getränke und Güter des täglichen Bedarfs (21 Prozent) sind beliebt. 19 Prozent der Deutschen bezogen Bücher, Zeitungen und Zeitschriften über das Internet, 17 Prozent buchten Unterkünfte online.
Umsatzeinbruch nur ein vorübergehendes Phänomen?
2022 stockte das Geschäft des Onlinehandels jedoch. Der Ukraine-Krieg und die darauffolgende Energiekrise sowie die Inflation schmälerten die Kaufkraft der Verbraucher. Allein von Juli bis September betrug das Umsatzminus dem Branchenverband bevh zufolge 10,8 Prozent.
Für dieses Jahr rechnen Experten jedoch mit einem Comeback. Viele Onlinehändler dürften demnach von der Inflation profitieren. Denn viele Menschen wollen zwar weiter konsumieren, achten aber stärker auf ihr Geld. Im E-Commerce wird weniger Personal benötigt, was günstigere Preise möglich macht.