Prognose der Bundesnetzagentur Strompreis bleibt im kommenden Jahr hoch
Die Bundesnetzagentur rechnet mit anhaltend hohen Strompreisen. Weil Zuschüsse wegfallen, dürfte Strom 2024 für Verbraucher sogar teurer werden.
Auch wenn die Großhandelspreise für Strom verglichen mit 2022 deutlich gefallen sind, rechnet der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, mit weiter hohen Strompreisen für Verbraucher. "Das Preisniveau ist höher als vor dem russischen Angriffskrieg. Daran wird sich so schnell nichts ändern", sagte Müller der Zeitung "Rheinische Post".
Weiter sagte der Behördenchef, die Zeit der billigen Energie sei vorbei, "jedenfalls solange wir noch große Mengen konventionell erzeugter Energie verbrauchen", so Müller.
Im Schnitt 120 Euro Mehrkosten im Jahr
Zudem steigen im kommenden Jahr die Netzentgelte deutlich, was die Anbieter an die Verbraucher weitergeben dürften. Grund ist der Wegfall von Zuschüssen. Müller verteidigte entsprechende Sparbeschlüsse der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP. Er geht davon aus, dass die Netzbetreiber die Mehrkosten an die Kundinnen und Kunden weitergeben: "Früher oder später werden die Kosten bei allen Verbrauchern ankommen, unabhängig davon, wann die Änderungen umgesetzt werden."
Der Behördenchef rechnet vor: Durch den Wegfall der Subvention von 5,5 Milliarden Euro werde ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt 120 Euro mehr Netzentgelt im Jahr zahlen. Die Netzentgelte bilden einen substanziellen Teil des Strompreises. Laut einer Berechnung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft von Juli 2023 macht das Netzentgelt bei Strom durchschnittlich rund 21 Prozent der Stromrechnung aus.
Anbieter geben Kosten an Verbraucher weiter
Durch die Zuschüsse, die aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds gezahlt werden sollten, wollte die Bundesregierung den Anstieg der Netzentgelte im kommenden Jahr dämpfen. Wegen des Haushaltsurteils aus Karlsruhe fallen diese Zuschüsse nun weg, was die Übertragungsnetzkosten für die Anbieter erhöht.
Viele Stadtwerke haben bereits vergangene Woche bekannt gegeben, wie stark diese Erhöhung ausfallen wird. Laut dem Vergleichsportal Check24 müssen Verbraucher mit einem Plus von 32 Prozent rechnen. Dem Vergleichsportal zufolge haben bereits etwa 50 Prozent der Stadtwerke ihre Netzentgelte für 2024 neu kalkuliert.
Müller optimistisch in Bezug auf Gasversorgung
Optimistisch äußerte sich Müller im Zeitungsinterview mit Blick auf die Gasspeicher. "Wir können zwar sehen, dass der Gasverbrauch ansteigt, wenn es kalt wird. Ein paar kalte Tage machen uns aber keine Sorgen", sagte Müller. "Die Speicher sind zu rund 90 Prozent gefüllt und wir haben stabile Importe, die unsere Gasversorgung sichern." Ein Gasmangel in diesem Winter sei unwahrscheinlich.
CO2-Abgabe für Gas wird fällig
Doch könnte nach Berechnungen von Check24 auch der Gaspreis für Endkunden zu Jahresbeginn steigen, denn für Gas wird ab 2024 die Kohlendioxidabgabe erhöht. Außerdem fällt bei Gas und Fernwärme am 1. März die Mehrwertsteuerermäßigung weg. Beides wird anstatt mit sieben dann wieder mit 19 Prozent besteuert.
Für einen gewissen Ausgleich sorgen die mittlerweile wieder gesunkenen Großhandelspreise für Strom und Gas. Viele Anbieter haben daraufhin zum Jahreswechsel eine Preissenkung angekündigt.