Grundversorger senken Tarife Strom und Gas werden günstiger
Örtliche Grundversorger passen ihre Tarife zunehmend den fallenden Preise an den Energiebörsen an. Vergleichsportalen zufolge bleibt deren Preisniveau bei Strom und Gas allerdings weiter hoch.
Die sinkenden Preise an den Energiebörsen kommen mittlerweile auch bei den Strom- und Gaskunden der örtlichen Grundversorger an. Wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Zahlen des Vergleichsportals Verivox berichtet, senken im Mai, Juni und Juli insgesamt 91 Strom- und 80 Gasfirmen ihre Tarife. Strom wird danach im Schnitt um rund 14 Prozent günstiger, Gas um 23 Prozent.
Zudem haben über 200 Grundversorger schon seit dem 1. Januar 2023 ihre Preise für Strom und Gas gesenkt, wie Check24 heute mitteilte. Beim Strom betrugen die Senkungen für 3,3 Millionen Haushalte danach im Schnitt fünf Prozent. Das entspreche einer Ersparnis von 108 Euro bei einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden (kWh). Gleichzeitig hätten jedoch 85 Grundversorger die Preise trotz Strompreisbremse erhöht.
In der Gasversorgung gibt es laut Check24 seit Jahresbeginn 109 Fälle von Preissenkungen, von denen rund 1,9 Millionen Haushalte profitieren. Durchschnittlich sei der Preis um neun Prozent gesenkt worden - eine Ersparnis von etwa 253 Euro bei einem Verbrauch von 20.000 kWh. 44 Grundversorger hätten die Gaspreise dagegen erhöht.
Einsparungen durch Wechsel möglich
Die Rekordpreise der Energiekrise sind den Angaben zufolge vorbei. Die Preise an den Börsen seien zuletzt auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr gefallen. Insgesamt jedoch "bleibt das Preisniveau hoch". Laut Verivox liegen nach wie vor knapp 80 Prozent aller Strom- und fast 90 Prozent aller Gastarife in der Grundversorgung über den Preisbremsen. Auch das Vergleichsportal Check24 berichtet von 76 Prozent beziehungsweise 90 Prozent.
Die Preisbremsen waren wegen massiv gestiegener Preise für Energieprodukte eingeführt worden; sie gelten seit März und das auch rückwirkend für Januar und Februar. Für Strom liegt der Preisdeckel bei 40 Cent pro Kilowattstunde, für Gas bei zwölf Cent pro Kilowattstunde. Die Preise bei überregionalen Versorgern liegen den Angaben zufolge häufig deutlich unter den Preisbremsen. Verivox-Energieexperte Thorsten Storck sagte der "SZ", "durch einen Wechsel aus der Grundversorgung kann ein Haushalt daher im Schnitt über 500 Euro bei Strom und über 600 Euro bei Gas einsparen".
Von diesen Summen geht auch Check24 aus. Die alternativen Anbieter hätten auf die sinkenden Großhandelspreise mit günstigen Angeboten für Neukunden reagiert, so Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie. "Deswegen sollten Verbraucher jetzt aktiv werden und ihren Anbieter wechseln. Im Vergleich zur Grundversorgung sparen Familien so zusätzlich zur Gaspreisbremse im Schnitt 603 Euro."
Nicht nur auf den Preis schauen
Verbraucherschützer warnen laut der "Süddeutschen Zeitung" allerdings davor, nur auf die günstigsten Anbieter zu schauen. Gerade mit sogenannten Energiediscountern habe es während der Energiekrise immer wieder Probleme gegeben, sagte Hans Weinreuter, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, der "Süddeutschen Zeitung". Die Verbraucherzentrale könne Verbrauchern Auskunft darüber geben, "welche Firmen in der Vergangenheit auffällig geworden sind".