Reste der Stände Was mit unverkauften Christbäumen passiert
Bis zu fünf Prozent der Weihnachtsbäume bleiben an den Verkaufsständen übrig. Was machen die Händler mit den Tannen und Fichten, die nicht in einem Wohnzimmer aufgestellt werden?
"Die Fichten dahinten duften besonders schön nach Tannenbaum", sagt Christbaumverkäufer Jonas Hüning beim Weihnachtsbaumverkauf in der Kölner Südstadt. Die pieksigen Fichten stehen neben den pflegeleichten Nordmanntannen. Seit fast 75 Jahren verkauft der familiengeführte Betrieb aus Engelskirchen hier pro Jahr etwa 300 bis 400 Weihnachtsbäume. Die meisten Kunden waren dieses Jahr spät dran: Mehr als die Hälfte der Bäume warteten in der Woche vor dem 4. Advent noch auf neue Besitzer.
Vor einem Jahr hatten sie einen richtigen Boom, waren schon vier Tage vor Weihnachten ausverkauft, erinnert sich Stefan Lüdenbach, der Geschäftsführer des Gartenbau-Betriebs. Denn weil viele nur im kleinsten Kreis zusammenkamen, gab es insgesamt mehr Feiern - und dadurch wurden mehr Bäume benötigt.
Verkauf etwas schwächer als 2020
Dieser Trend wiederholt sich dieses Jahr wohl nicht, trotz der Appelle, möglichst wenige Menschen zu treffen. Lüdenbach geht daher davon aus, dass einige Bäume übrigbleiben. Und dafür hat er auch schon eine Lösung: Sie werden zu Hackspänen für Heizungsanlagen weiterverarbeitet.
Insgesamt werden in Lüdenbachs Betrieb nur 20 bis 40 von 4000 geschlagenen Bäumen nicht verkauft. Das ist wenig. Denn deutschlandweit finden nach Schätzungen der Weihnachtsbaum-Verbände etwa zwei bis fünf Prozent der Bäume keine Käufer.
Zoos als ideale Verwendung von Resten?
Für diese übrig gebliebenen Bäume braucht man andere Verwendungsmöglichkeiten. Saskia Blümel vom "Verband natürlicher Weihnachtsbaum" erklärt, dass abgesägte und nicht verkaufte Bäume vom Produzenten häufig geschreddert werden. Der Mulch werde dann als Dünger wieder zurück in den Boden der Anbaufläche eingearbeitet.
Eberhard Hennecke, Vorsitzender der Fachgruppe der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger im Landesverband Gartenbau NRW, sieht zudem die Möglichkeit, die Bäume zu zerschneiden und den Grünschnitt als Frostschutz zur Abdeckung von Zierpflanzen und Sträuchern zu verwenden.
Eine ideale Lösung für Weihnachtsbaumreste sei die Nutzung in Zoos, sagt Peter Geiß, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer - etwa als Futter für Elefanten. Widerspruch kommt aber von Christoph Schott vom Kölner Zoo: "Wir haben festgestellt, dass die Elefanten dieses pieksige Nadelzeug nicht so gerne mögen. Deswegen haben wir dieses Jahr keine Bäume bestellt." Lediglich zum Spielen könnten ein paar nicht verkaufte Weihnachtsbäume verwendet werden.
Trend zum Topf-Baum problematisch
Von vornherein auf wiedereinpflanzbare Topf-Weihnachtsbäume zu setzen, um Baumreste zu vermeiden, sei zwar im Trend, funktioniere aber selten, erklärt Jonas Hüning am Verkaufsstand in der Kölner Südstadt: "Das Wurzelwerk ist so groß wie der Baum hoch ist. Wenn man das für den Topf abschneidet, geht der Baum kaputt."
Die Option, sich einen Weihnachtsbaum am Hof selbst zu schlagen, um Baumreste zu vermeiden, empfiehlt er nicht unbedingt: "Es ist besser, wenn die Leute schon geschlagene Bäume kaufen und nicht noch zusätzlich einen schlagen. Denn alles, was nicht gesägt wird, bleibt ja stehen und kommt dann nächstes Jahr auf den Markt - wenn auch ein bisschen größer."
Gut für die Kunden in der Kölner Südstadt: Denn große Weihnachtsbäume verkaufen sich hier am Stand bei den vielen Altbauwohnungen mit ihren hohen Decken ohnehin ganz gut.