Folge des Abgasskandals VW meldet Milliardenverlust
Rote Zahlen ist man bei VW nicht gewohnt. Doch in Zeiten des Abgasskandals ist alles anders: 3,5 Milliarden Euro Verlust vor Zinsen und Steuern meldet der Konzern für das dritte Quartal, unterm Strich waren es 1,67 Milliarden. Damit endet eine jahrelange Erfolgsserie.
Der Abgasskandal hat Volkswagen den ersten Quartalsverlust seit mindestens 15 Jahren beschert. Vor Zinsen und Steuern fiel laut VW für den Zeitraum Juli bis September ein Minus von rund 3,5 Milliarden Euro an, der Nettoverlust beträgt 1,67 Milliarden. Zum Vergleich: Vor einem Jahr konnte der Konzern einen Gewinn von 3,3 Milliarden Euro notieren.
Die zentrale Erklärung für den milliardenschweren Verlust sind rund 6,5 Milliarden Euro hohe Rückstellungen für die Folgen des Skandals. Noch ist unklar, ob die Rückstellungen ausreichen werden, um alle Kosten zu decken. "Wir werden alles daran setzen, verlorengegangenes Vertrauen wiederzugewinnen", versicherte VW-Konzernchef Matthias Müller. Zunächst jedoch muss VW seine Jahresziele kappen. Das operative Ergebnis werde "deutlich unter dem Vorjahr liegen", teilte VW mit.
Abgasskandal wird teuer
Volkswagen arbeitet derzeit den größten Skandal in seiner Unternehmensgeschichte auf. Im September hatte der VW-Konzern eingestanden, bei Abgastests auf dem Prüfstand mithilfe einer Software die Ergebnisse für Dieselwagen manipuliert zu haben. Weltweit geht es um etwa elf Millionen Autos der Konzernmarken VW-Pkw, VW-Nutzfahrzeuge, Audi, Seat und Skoda. Allein in Europa müssen acht Millionen Fahrzeuge zurück in die Werkstätten, um die Manipulationen zu beenden.
In den USA, wo der Skandal von der Umweltbehörde EPA im September öffentlich gemacht wurde, drohen Strafzahlungen von bis zu 18 Milliarden Dollar. Auch in anderen Ländern ermitteln Behörden gegen Volkswagen. Auf den Konzern rollt eine Prozesslawine zu: Anwälte sammeln Munition für Schadensersatzklagen, Investoren wollen erlittene Kursverluste erstattet haben. Hinzu kommen Kosten für die Rücknahme beanstandeter Fahrzeuge. Am Ende könnten die Gesamtkosten des Skandals für Volkswagen zwischen 20 bis 30 Milliarden Euro liegen, schätzen Experten.