Waldeigentümer-Verband Brände und Dürre verstärken Waldsterben
Durch die zahlreichen Waldbrände geht das Waldsterben laut deutschen Waldbesitzerinnen und -besitzern 2022 weiter. Nachdem 2021 das Wetter für kurze Erholung sorgte, war es in diesem Jahr wieder zu heiß und trocken.
Die deutschen Wälder haben immer stärker mit den Folgen von Extemwetterweignissen zu kämpfen. Der Waldeigentümer-Verband (AGDW) teilte mit, die Verluste, die allein durch die diesjährigen Waldbrände verursacht wurden, lägen bei 40 bis 50 Millionen Euro. "Das ist das Vierzigfache dessen, was noch 2021 durch Waldbrände an Schäden entstanden ist. Da war es gerade mal eine Million Euro", sagt Jürgen Gaulke vom AGDW tagesschau.de. Rund 4500 Hektar Wald seien abgebrannt. "Es war verheerend."
Bilder die man bisher nur aus Südeuropa kannte: Ein Flugzeug der italienischen Feuerwehr löscht einen Waldbrand im Harz.
Die Statistik ist deutlich
Auch die vergangenen Waldzustandsberichte aus den Ländern und vom Bund waren deutlich. So hat sich die Anzahl der Bäume, die unter die gelbe Warn- oder die rote Hochrisiko-Stufe fallen, trotz mildem Wetter auch 2021 kaum reduziert. Nur einer von fünf Bäumen ist demnach ohne sogenannte Kronenverlichtung, hat also eine normale Baumkrone. Für 2022 erwartet der Verband der Waldbesitzer eine weitere Verschlechterung des Waldzustandes. Der offizielle Bericht der Bundesregierung erscheint erst im Frühjahr. "Neben den Fichten und Kiefern sind unserer Erfahrung nach mittlerweile auch Buchen vom Klimawandel betroffen", so Gaulke. Das sei eine schlechte Nachricht für den Wald.
Normalerweise hätten Buchen und Eichen - im Gegensatz zu den Nadelbäumen - in natürlichen Mischwäldern in Deutschland einen hohen Anteil. Durch die seit dem 19. Jahrhundert aber großflächig angelegten Wirtschafts- und Nutzwälder, dominieren im Land Nadelhölzer, die eigentlich weiter im Norden stehen müssten. Auch deshalb soll der deutsche Wald zügig umgebaut werden.
Über eine Milliarde pro Jahr für den klimagerechten Wald
Allerdings wird dieser Umbau weder wirklich schnell noch günstig. Zwischen 14 und 43 Milliarden Euro wird der klimaangepasste Wald binnen 30 Jahren kosten, schätzt das Thünen-Institut. Eine knappe Milliarde stellt die Bundesregierung bis 2026 im Förderprogramm für "klimaangepasstes Waldmanagement" zur Verfügung.
"Das ist ein erster Hoffnungsschimmer", so ADGW-Präsident Andreas Bitter. Die erste Resonanz auf das im November gestartete Programm sei sehr positiv. Im Anbetracht der absehbar steigenden Kosten für den Waldumbau, müssten aber weitere Sondermittel zur Bewältigung von Extremwetterfolgen bereitsgestellt werden.