Weintrauben reifen im Licht der späten Nachmittagssone auf dem Lohrberg heran, dem einzigen Weinberg der Stadt Frankfurt am Main.

Prognose für diesjährige Weinlese Viele Trauben, starke Ernte

Stand: 15.09.2022 10:24 Uhr

Der Wein in deutschen Anbaugebieten hat der Trockenheit der zurückliegenden Monate offenbar erfolgreich getrotzt. Winzerinnen und Winzer rechnen mit höheren Ernteerträgen als im vergangenen Jahr.

Trotz der anhaltenden Trockenheit in den Sommermonaten blicken deutsche Winzerinnen und Winzer optimistisch auf die diesjährige Weinernte. Die wird laut einer vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Schätzung höher ausfallen als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Die Schätzung, die auf freiwilligen Angaben der Winzer basiert, prognostiziert, dass als Ergebnis der kommenden Weinlese etwa 8,88 Millionen Hektoliter Weinmost gekeltert werden können. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Plus um 4,2 Prozent. Und auch gegenüber den Jahren 2016 bis 2021 wurde die diesjährige Ernte damit über dem Jahresdurchschnitt von 8,72 Millionen Hektolitern liegen.

Den tiefwurzelnden Weinreben können längere Trockenperioden weniger anhaben als vielen anderen Pflanzen. Und jüngere, anfälligere Reben seien vielfach bewässert worden, um Schäden vorzubeugen, heißt es in der Mitteilung des Statistischen Bundesamtes. Des Weiteren seien andere größere Ernteschäden ausgeblieben, etwa infolge von Frost, Hagel oder Sturm.

Ernterückgänge in Hauptanbaugebieten erwartet

Die meisten Trauben werden laut Schätzung auch in diesem Jahr voraussichtlich in Rheinhessen und der Pfalz geerntet. Mit erwarteten 2,48 Millionen Hektolitern und 2,30 Millionen Hektolitern entfallen rund 54 Prozent der prognostizierten Weinernte auf diese beiden Anbaugebiete.

Allerdings wird die Weinlese in Rheinhessen im Vergleich zu 2021 deutlich weniger ertragreich ausfallen, so das Statistische Bundesamt. Im Jahresvergleich erwarten Winzerinnen und Winzer hier ein Minus von 8,2 Prozent. Die stärksten Ernteeinbußen im Vergleichszeitraum werden voraussichtlich im Rheingau eingefahren - mit einem Rückgang um 11,8 Prozent. Auch an der Mosel wird ein Minus von 7,6 Prozent bei der Weinernte geschätzt.

Dafür wird sich die Ernte im Anbaugebiet Mittelrhein gegenüber dem vorherigen Jahr wohl in etwa verdoppeln, teilte das Statistische Bundesamt weiter mit. Auch in Baden und Saale-Unstrut werden mit einem Plus von 46,9 Prozent und 35,3 Prozent deutlich höhere Erträge erwartet.

Weniger Trauben für den Riesling

Von der gesamten Weinerntemenge 2022 werden voraussichtlich 5,87 Millionen Hektoliter und damit 66,1 Prozent auf Weißmost und 3,01 Millionen Hektoliter auf Rotmost entfallen, was 33,9 Prozent der Ernte ausmachen würde.

Dabei bleibt die in Deutschland beliebteste Rebsorte der Riesling. Doch auch hier stellen sich Winzerinnen und Winzer auf eine geringere Ernte als im Vorjahr ein: Sie wird wohl um etwa 83.000 Hektoliter auf 1,90 Millionen Hektoliter zurückgehen - ein Minus von 4,2 Prozent. Zulegen können in diesem Jahr wohl die "Roten": Beim Blauen Spätburgunder etwa wird ein um 29,3 Prozent höherer Ernteertrag erwartet.

 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichte SWR2 am 15. September 2022 um 09:00 Uhr.