Prognose der Weltbank Ukraine-Krise bremst Wachstum
Die Ukraine-Krise schlägt sich auch auf die Konjunktur nieder: Wegen des Konflikts reduzierte die Weltbank ihre globale Konjunkturprognose für 2014. Sorgen bereitet ihr auch die andauernde Konjunkturschwäche in den Entwicklungs- und Schwellenländern.
Die Weltbank hat wegen der Ukraine-Krise und des ungewöhnlich harten Winters in den USA ihre globale Konjunkturprognose gekürzt. Die Weltwirtschaft werde in diesem Jahr voraussichtlich um 2,8 Prozent wachsen, teilte die Organisation mit. Im Januar war sie noch von 3,2 Prozent ausgegangen.
Allerdings lägen die Gründe für die Kürzung größtenteils in der Vergangenheit, sagte der Hauptautor der Studie, Andrew Burns. So schrumpfte wegen des strengen Winters die US-Wirtschaftsleistung im ersten Quartal.
Ukraine-Konflikt bremst Konjunktur
Für ihren neuen Ausblick nahmen die Experten an, dass der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland anhält, sich aber nicht weiter zuspitzt. Eine Eskalation könne das Vertrauen weiter beschädigen und dazu führen, dass Geld erst später investiert werde. Burns, listete neben der Ukraine-Krise eine ganze Reihe von belastenden Faktoren auf, die das globale Wachstumstempo bremsten: So seien auch die wirtschaftliche Neuausrichtung in China, politische Schwierigkeiten in Ländern der mittleren Einkommenszone sowie geringe Fortschritte bei Strukturreformen verantwortlich.
Zu geringes Wachstum in armen Ländern
Eine Folge davon sei, dass die Schwellen- und Entwicklungsländer im dritten Jahr in Folge mit dem Wirtschaftswachstum unterhalb der kritischen Marke von fünf Prozent liegen dürften. Dies sei zu wenig, um dort genügend Arbeitsplätze zu schaffen und das Leben der ärmsten 40 Prozent der Weltbevölkerung entscheidend zu verbessern, sagte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim.
Für das laufende Jahr senkte die Weltbank ihre Wachstumsprognose für die Entwicklungs- und Schwellenländer auf 4,8 Prozent. Im Januar hatte sie noch mit 5,3 Prozent gerechnet. Im schlimmsten Falle könne wegen der Krise das Wachstum in Entwicklungsländern um 1,4 Punkte niedriger liegen. "Märkte und Investoren mögen Unsicherheit nicht", sagte Burns. Vor allem die Zahlen für das südliche Afrika, Indien und den Nahen Osten seien enttäuschend.
Optimismus für die Folgejahre
Mit Blick auf die kommenden beiden Jahre hält die Weltbank jedoch an ihrer Prognose fest, dass die Wirtschaft der aufstrebenden Staaten insgesamt um 5,4 und 5,5 Prozent wachsen wird.
Für 2015 und 2016 gehen die Experten weltweit unverändert von einem Wachstum um 3,4 beziehungsweise 3,5 Prozent aus. Bereits in diesem Jahr soll die Weltkonjunktur Fahrt aufnehmen. Eine wichtige Rolle spielten dabei die reicheren Länder, die sich wirtschaftlich weiter erholten.