Gemeinsamer Vorschlag der USA und Europas Gipfelserie soll Finanzmärkte retten
US-Präsident Bush hat sich mit EU-Vertretern darauf geeinigt, auf mehreren internationalen Gipfeln über die weltweite Finanzkrise zu beraten. Der erste Gipfel der Staats- und Regierungschefs soll demnach "kurz nach" der US-Präsidentenwahl am 4. November stattfinden.
Von Klaus Kastan, BR-Hörfunkstudio Washington
Nach dem Treffen auf dem Landsitz des amerikanischen Präsidenten in Camp David im US-Bundesstaat Maryland stand zumindest das eine fest: Es wird in nächster Zeit eine Serie internationaler Gipfel zur weltweiten Finanzkrise geben. Schon nach den US-Präsidentschaftswahlen soll es noch im November zu einem ersten Weltfinanzgipfel kommen. Bei diesem Zusammentreffen wolle man bewerten, welche Fortschritte man bei der Bekämpfung der Krise schon gemacht habe, hieß es in Camp David.
In einer kurzen Stellungnahme betonte Präsident George W. Bush im Beisein seiner beiden Gäste, seines französischen Amtskollegen Nicolas Sarkozy und des EU-Kommissionspräsidenten Jose Manuel Barroso: "Ich freue mich darauf, Gastgeber dieses baldigen Treffens zu sein, an dem auch Entwicklungs- und Schwellenländer teilnehmen werden. Und zusammen werden wir daran arbeiten, unsere nationalen Finanzsysteme zu stärken und zu modernisieren – so dass wir sicherstellen können, dass eine solche Krise nie wieder geschehen kann."
Es gilt als sicher, dass an den Gipfeltreffen neben den sieben führenden Industrienationen (G7) und Russland auch die Schwellenländer China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika teilnehmen werden.
Sarkozy: Regeln für das 21. Jahrhundert
Die geplanten internationalen Konferenzen zur Finanzkrise haben ein Vorbild: In Bretton Woods im US-Bundesstaat New Hampshire wurde 1944 ein weltweites Währungssystem mit festen Wechselkursen zum Dollar beschlossen. Der französische Präsident und amtierende EU-Ratsvorsitzende Sarkozy meinte zu Beginn der Begegnung mit Präsident Bush, dass man unbedingt bessere Kontrollmechanismen im internationalen Finanzsektor schaffen müsse. Man lebe im 21. Jahrhundert, aber man würde immer noch die Regeln des 20. Jahrhunderts anwenden.
"Kapitalismus erhalten"
Sarkozy verwies auch auf die Probleme der Hedge Fonds sowie der Steueroasen, die keinerlei Kontrollen unterliegen würden. Bei dem gestrigen Treffen in Camp David waren sich Bush, Sarkozy und Barroso einig, dass bei den Gipfeltreffen Marktwirtschaft und Kapitalismus nicht angetastet werden dürften. "Es ist essentiell, dass wir die Fundamente des demokratischen Kapitalismus erhalten: Das Bekenntnis zu einem freien Markt, freiem Unternehmertum und freiem Handel", sagte Bush."Wir müssen den Versuchungen der Isolation und des Protektionismus widerstehen und die Politik der offenen Märkte fortsetzen, die der Grund für unseren Lebensstandard ist und die auch dafür gesorgt hat, dass Millionen Menschen auf der ganzen Welt der Armut entfliehen konnten."
Der französische Staatschef meinte abschließend bei dem Treffen in Camp David , dass die internationale Gemeinschaft mit einer Stimme sprechen müsse, damit es gelinge, den Kapitalismus der Zukunft aufzubauen.