Schwache Inlandsnachfrage Chinas Wirtschaft verliert an Schwung
Die chinesische Wirtschaft ist zuletzt überraschend wenig gewachsen. Viele Menschen im Land sparen ihr Geld lieber, als zu konsumieren. Dazu kommt die Immobilienkrise.
Das Wachstumstempo in China ist wieder langsamer als zu Beginn des Jahres. Im zweiten Quartal ist die chinesische Wirtschaft offiziellen Angaben zufolge um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Im ersten Quartal waren es noch 5,3 Prozent. Damit wurden die Erwartungen von Analysten verfehlt.
Noch immer wird die chinesische Wirtschaft von einer schwachen Inlandsnachfrage belastet. Die Menschen sparen lieber, als Geld auszugeben. Der Arbeitsmarkt ist unsicher und das Land steckt in einer anhaltenden Immobilienkrise. Einzig der Außenhandel scheint derzeit eine solide Stütze zu sein. Dieser hat zuletzt deutlich zugelegt.
Für das Gesamtjahr strebt die chinesische Staats- und Parteiführung ein Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent an - ein Ziel, das möglicherweise weitere Anreize und Konjunkturmaßnahmen erfordert.
Partei berät über Reformen
Die Veröffentlichung der neuen Wirtschaftsdaten fällt mit dem Beginn wichtiger Beratungen der chinesischen Führung über den künftigen Wirtschaftskurs und mögliche Wirtschaftsreformen zusammen. Das "Dritte Plenum" des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei findet nur alle fünf Jahre statt.
Dass das Treffen die Lösung aller Probleme hervorbringt, gilt als unwahrscheinlich. Um das Wachstum zu stabilisieren und wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen, braucht es Geld und Investitionen. Gleichzeitig sind viele Kommunen verschuldet.
Die chinesische Zentralbank scheint derzeit nicht bereit, die Kreditvergabe durch niedrige Zinsen zu erleichtern. Die Währungshüter haben heute einen wichtigen Zinssatz für einjährige Kredite unverändert bei 2,5 Prozent belassen.