Energiekrise Weniger russisches Gas für Frankreich
In Frankreich drohen dem Energiekonzern Engie erneut Kürzungen der russischen Gaslieferungen. Die französische Regierung wirft Moskau vor, die Gasversorgung als Kriegswaffe zu nutzen.
Dem französischen Energiekonzern Engie drohen nach eigenen Angaben erneut Kürzungen bei den Gaslieferungen aus Russland. Der russische Staatskonzern Gazprom habe angekündigt, von heute an die Lieferungen zu reduzieren, teilte Engie mit. Grund seien Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung einiger Verträge.
Die Versorgung der Kunden sei aber nicht in Gefahr, so Engie. "Wie bereits angekündigt, hat Engie die erforderlichen Mengen gesichert, um Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden und seinem eigenen Bedarf nachzukommen." Zudem habe der Konzern Maßnahmen ergriffen, um "finanziellen und physischen Auswirkungen, die sich aus einer Unterbrechung der Gaslieferungen durch Gazprom ergeben könnten, erheblich zu reduzieren", hieß es.
Reduzierte Lieferungen auch nach Deutschland
Frankreich hat Russland nach der Ankündigung von Lieferkürzungen scharf kritisiert. Russland setze ganz offensichtlich die Gasversorgung als Kriegswaffe ein, sagte Energieministerin Agnes Pannier-Runacher dem Sender Inter Radio. Man müsse sich auf die schlimmste Möglichkeit vorbereiten: die komplette Unterbrechung der russischen Lieferungen.
Ähnliche Vorwürfe wie die der französischen Regierung hat auch die Bundesregierung gegen Russland erhoben. Russland führe einen Wirtschaftskrieg gegen Deutschland und den Westen, hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kritisiert. Von morgen an will Russland seine Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland für drei Tage wegen Wartungsarbeiten stoppen - nach einem bereits zehntägigen Stopp im Juli.
Wie damals befürchten die betroffenen Länder, dass Russland seine ohnehin gekürzten Lieferungen durch die Röhre komplett einstellt. Abgesehen von technischen Problemen durch die Sanktionen des Westens stehe einer Wiederaufnahme der Lieferungen nichts im Wege, sagte ein Sprecher des russischen Präsidialamts.