2,7 Grad Erwärmung drohen G7-Staaten verfehlen Klimaziel deutlich
Kein großes Industrieland schafft einer Studie zufolge derzeit das Pariser Klimaziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Experten zufolge kommen die G7-Staaten bei der Senkung von Emissionen sehr unterschiedlich voran.
Mit den Emissionen aus Industrie, Verkehr und Energie steuern die Industriestaaten einer aktuellen Studie zufolge derzeit auf eine globale Erderwärmung von 2,7 Grad hin. Damit erreiche kein einziges der G7-Länder das 2015 beim Pariser Klimagipfel ausgegebene 1,5-Grad-Ziel, so die Non-Profit-Organisation CDP. Damals hatten die beteiligten Staaten vereinbart, den Anstieg der globalen Temperatur möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Emissionen der Unternehmen ausgewertet
Für ihre Untersuchung haben die Forscher die tatsächlichen und beabsichtigten ausgestoßenen Emissionen der Unternehmen anhand wissenschaftlicher Methoden und entsprechender Gewichtung ausgewertet. Zwischen den von den G7-Nationen politisch ausgegebenen Klimazielen und der tatsächlichen Transformation der Wirtschaft klafft demnach eine deutliche Lücke. Neben der Wirtschaft spielen dabei unter anderem auch der Verkehr und der Gebäudesektor eine wichtige Rolle.
Würde sich die Erde im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter tatsächlich um rund 2,7 Grad erwärmen, hätte dies Klimaforschern zufolge katastrophale Folgen und würde Teile der Erde unbewohnbar machen.
Deutschland und Italien schneiden am besten ab
Zusammen mit Italien gehört Deutschland derzeit zu den Industriestaaten, die in der Wertung noch am besten abschneiden: Die Unternehmen in diesen beiden G7-Ländern sind laut CDP auf einem 2,2-Grad-Pfad. Frankreich (2,3 Grad), Großbritannien (2,7 Grad) und die USA (2,8 Grad) schneiden deutlich schlechter ab. Am Ende der G7-Rangliste rangiert Kanada: Die Unternehmen des nordamerikanischen Landes befinden sich mit ihren Emissionen der Studie zufolge auf einem Pfad der Erwärmung um 3,1 Grad.
Nach Einschätzung der CDP-Experten sorgen in den Industriestaaten vor allem wissenschaftlich basierte Unternehmensziele dafür, dass die Firmen zu Einsparungen bei Emissionen motiviert werden. In Kanada und auch den USA sei dies noch weniger verbreitet, so das CDP. In Europa zeige sich dagegen, dass die Verpflichtung auf Klimaziele bei Unternehmen einen Effekt hat. Seit dem Jahr 2020 ist hier der Klimapfad von 2,7 auf 2,4 Grad nach unten korrigiert worden.
Noch schlechter als die Unternehmen in Nordamerika schneiden die asiatischen Firmen ab, die das Projekt ebenfalls untersucht hat. Hier wird demnach sogar eine Erwärmung um 3,0 Grad angesteuert.
Appell an Politik, Öffentlichkeit und Investoren
"Es ist für kein Land - erst recht nicht für die hoch entwickelten Industrienationen - akzeptabel, dass die Wirtschaft so wenig Ambitionen zeigt", resümiert Laurent Babikian, beim Carbon Disclosure Project für die Kapitalmärkte zuständig. Mit Blick auf die anstehende Weltklimakonferenz im November in Ägypten müssten Regierungen, Investoren und die Öffentlichkeit verlangen, dass Unternehmen sich entsprechende Ziele setzten.