Alternative zum Panama-Kanal? Mexiko setzt auf die Schiene
Mexiko hat eine Bahnverbindung von Küste zu Küste eingeweiht. Das Land hofft auf Einnahmen durch Warentransporte auf der Schiene und will damit dem Panama-Kanal Konkurrenz machen.
In Mexiko ist eine Zugverbindung vom Pazifik zum Atlantik in Betrieb genommen worden. Nach dem Willen der Regierung soll sie eine Alternative zum Panama-Kanal für den Warenverkehr werden.
Die vor mehr als einem Jahrhundert gebaute, in den 1990er-Jahren privatisierte und später stillgelegte Zugstrecke wurde zuletzt modernisiert und führt von Coatzacoalcos am atlantischen Golf von Mexiko bis Salina Cruz am Pazifik. Etwa 300.000 Container sollen pro Jahr über die Bahnstrecke transportiert werden. Die Fahrt soll drei Stunden dauern, neben Waren sollen auch Passagiere befördert werden.
Die Bahnstrecke verläuft auf 227 Kilometern zwischen Coatzacoalcos und Salina Cruz.
Hoffnung auf wirtschaftliche Entwicklung
Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador sagte, "alle asiatischen Staaten" hätten Interesse an der Verbindung gezeigt, da der Panama-Kanal ausgelastet sei. Kritiker haben jedoch erklärt, über die Zugstrecke könne nur ein Bruchteil der Frachtmenge transportiert werden, die über den Wasserweg befördert werde. Die Zugverbindung soll auch die wirtschaftliche Entwicklung im ärmeren südlichen Teil Mexikos vorantreiben.
Auf der 227 Kilometer langen Strecke wurden auch sechs Bahnhöfe in Betrieb genommen, wie die Tageszeitung "La Jornada" berichtete. Indigene Gemeinden hatten gegen das Großprojekt protestiert, weil sie negative Auswirkungen auf die Umwelt befürchten.
Wassermangel im Panama-Kanal
Der rund 80 Kilometer lange Panama-Kanal verbindet in Mittelamerika den Atlantik mit dem Pazifik. Pro Jahr passieren in normalen Zeiten etwa 14.000 Schiffe die Wasserstraße. Etwa sechs Prozent des Welthandels werden durch ihn abgewickelt. Seit dem Ausbau des Kanals können auch große Tanker und Frachter mit bis zu 14.000 Containern durch die Wasserstraße geschleust werden.
Für den Betrieb der Schleusen des Kanals sind große Wassermengen nötig. Für jede Durchfahrt werden rund 200 Millionen Liter aus einem von zwei Seen gespeisten Wassereinzugsgebiet entnommen. In den vergangenen Monaten ließen ausbleibender Regen und höhere Temperaturen den Wasserstand sinken, was Auswirkungen auf den Betrieb hat.
Im November teilte die Kanalverwaltung mit, dass die Zahl der buchbaren Schiffspassagen bis Februar schrittweise von 30 auf 18 pro Tag gesenkt werde.