Südafrikas Stromversorgung Generatorschiffe gegen Blackouts?
Seit Jahren muss Südafrika den Strom mit Abschaltplänen rationieren. Bis der Staatskonzern Eskom das Problem löst, könnten riesige Generatorschiffe aus der Türkei für Abhilfe sorgen.
Seit mehr als 13 Jahren muss der staatliche südafrikanische Energiekonzern Eskom immer wieder den Strom im ganzen Land rationieren, weil die Leistung nicht für alle etwa 60 Millionen Menschen ausreicht. Ein ausgeklügeltes System von Dringlichkeitsstufen und Abschaltzeitplänen - je nach Wohnviertel und Wochentag - sollen das "Load Shedding" alltagstauglich machen.
Große Versorgungslücke hält noch Jahre an
Eigentlich hätte das Problem nicht ausreichender Energievorräte in Südafrika seit Jahren behoben sein sollen. Doch unlängst kündigte der Betriebsleiter des hochverschuldeten Konzerns Eskom, Jan Oberholzer, an, es werde wohl noch fünf Jahre so weitergehen. "Eskom muss wiederholen, dass etwa 4000 Megawatt elektrische Leistung fehlen werden in den kommenden fünf Jahren", sagte er. Das entspricht dem Bedarf von etwa zehn Millionen Haushalten.
Hauptgrund sind laut dem Eskom-Vorstandsvorsitzenden Andre de Ruyter völlig veraltetet Kraftwerke. "In den Kraftwerksanlagen sind Spannungswandler, Stromwandler, Unterbrecher bis zu 45 Jahre alt", sagte er. "Aber wir planen, die alle auszutauschen." Die Abschaltungen in diesem Jahr könnten die Wirtschaft des Landes bis zu 120 Milliarden Rand kosten - das sind etwa sieben Milliarden Euro.
Eskom-Vorstandschef Andre de Ruyter verspricht den Austausch der veralteten Kraftwerksinfrastruktur.
Generatorschiffe könnten Problem mildern
Der südafrikanische Minister für Energie und Bodenschätze, Gwede Mantashe, will nicht darauf warten, dass der Staatskonzern Eskom das System selbst in den Griff bekommt. Er will 2000 Megawatt zusätzliche Stromleistung schaffen - durch private Anbieter. Von August 2022 an sollen sie am Netz sein. "Das ergänzt die Energievorräte, die nötig sind", sagt Mantashe. "Wir warten nicht, bis Eskom perfekt ist."
Einer der Anbieter in der Endauswahl ist das türkische Unternehmen Karpowership. Es könnte den Zuschlag erhalten, drei riesige Generatorschiffe vor Häfen nahe Kapstadt, Port Elizabeth und Durban zu verankern. Sie machen aus Flüssiggas Strom. 20 Jahre soll der Vertrag laufen und Südafrika 218 Milliarden Rand - gut zwölf Milliarden Euro - kosten. Umweltverbände laufen bereits Sturm.
Und erneuerbare Energien? Die Regierung hat auch das endlich auf der Agenda. 2600 Megawatt sollen Wind- und Sonnenenergie liefern. Elf Zonen sind inzwischen für Großanlagen ausgewiesen. Das Bieterverfahren läuft.