Jahresberichte widerrufen Wirtschaftsprüfer trennen sich von Trump
Trumps langjährige Wirtschaftsprüfer haben sich von dem ehemaligen US-Präsidenten als Kunden getrennt. Die Jahresabschlüsse der Trump Organization sollen nicht verlässlich sein. Hintergrund sind Ermittlungen.
Die langjährige Wirtschaftsprüfungskanzlei von Ex-US-Präsident Donald Trump hat im Zuge der Ermittlungen gegen sein Firmenimperium die Zusammenarbeit beendet und Finanzberichte widerrufen. Das Ende der Geschäftsbeziehung gehe auf einen "unvermeidbaren Interessenkonflikt" zurück, hieß es in einem Schreiben des Unternehmens Mazars an die Trump Organization.
Dies geht aus Gerichtsdokumenten hervor. Die Generalstaatsanwältin des Bundesstaates New York, Letitia James, hatte das Schreiben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars vor Gericht enthüllt, um die Richter dazu zu bringen, Trump zu einer Aussage in dem Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung zu zwingen. James hatte vergangenen Monat bekanntgegeben, dass ihr Team Beweise für Betrug, einschließlich betrügerischer Bewertung von Vermögenswerten, bei Trumps Familienunternehmen entdeckt habe.
Jährliche Bilanzen "nicht mehr verlässlich"
Die Wirtschaftsprüfer kamen nun auch zu dem Schluss, dass die jährlichen Bilanzen für die Zeit zwischen Juni 2011 und Juni 2020 "nicht mehr verlässlich" seien. Das Unternehmen riet der Trump Organization, Empfänger der Abschlüsse darüber in Kenntnis zu setzen.
"Obwohl wir nicht zu dem Schluss gekommen sind, dass die verschiedenen Jahresabschlüsse im Ganzen wesentliche Unstimmigkeiten enthalten, sind wir aufgrund der Gesamtheit der Umstände der Ansicht, dass unser Rat an Sie, sich nicht länger auf diese Jahresabschlüsse zu verlassen, angemessen ist", hieß es in dem Schreiben vom 9. Februar.
Die Wirtschaftsprüfer hatten die Jahresabschlüsse auf der Grundlage von Informationen erstellt, die Trump und sein Unternehmen zur Verfügung gestellt hatten. Die Trump Organization zeigte sich zwar enttäuscht über die Entscheidung der Wirtschaftsprüfer, zitierte die "New York Times" eine Erklärung des Unternehmens. Es zeige aber, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft überflüssig seien.
Wollte Trump günstige Kredite erschleichen?
Sowohl die Generalstaatsanwältin von New York als auch die Staatsanwaltschaft von Manhattan gehen der Frage nach, ob die Trump Organization Vermögenswerte überbewertet hatte, um günstige Kredite zu erschleichen. Anschließend soll das Familienunternehmen laut James die Werte unterbewertet haben, um Steuern zu sparen.
Trump hat beide Untersuchungen als politisch motiviert zurückgewiesen. Der Ex-Präsident hatte sich auch mit Händen und Füßen gegen die Vorlage seiner Steuerunterlagen vor Gericht gewehrt. Letztlich unterlag er jedoch vor einem Jahr vor dem Obersten Gerichtshof.