Bericht der EU-Kommission 31.000 Firmen vor Kriegsbeginn in russischer Hand
Die EU-Kommission stellt in einem Bericht fest, dass vor dem russischen Überfall auf die Ukraine fast 31.000 Firmen in Europa Eigentümer aus Russland hatten. Unter ihnen seien Geschäftsleute, gegen die nun Sanktionen verhängt wurden.
Russische Geschäftsleute waren nach Angaben der EU-Kommission vor dem 24. Februar 2022 in erheblichem Ausmaß in Europa aktiv - vor allem in der Immobilien-, Bau- und Hotelbranche sowie im Finanz- und Energiesektor.
Einer Studie zufolge gab es in Europa vor dem russischen Angriff auf die Ukraine fast 31.000 Unternehmen, bei denen die wirtschaftlichen Eigentümer aus Russland stammten. Ob und in welchem Umfang, sich die Zahl der Unternehmen mit russischen Eigentümern nach dem Überfall und der resultierenden Sanktionen gegen Russland verändert hat, geht aus der Studie nicht hervor. Neuere Vergleichszahlen gibt es nicht.
Die im März 2022 veröffentlichte Studie wird in einem Bericht der EU-Kommission zu Risiken der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung an den Rat der Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament zitiert.
Gegen 1400 Unternehmen Sanktionen verhängt
Von den 31.000 Unternehmen mit wirtschaftlichen Eigentümern aus Russland haben laut dem Bericht der EU-Behörde mindestens 1400 Unternehmen Eigentümer, gegen die jüngst Sanktionen verhängt wurden. Konkret geht es demnach um 33 Personen.
Zugleich weißt die EU-Kommission in dem Bericht darauf hin, dass einige Oligarchen ihr Eigentum an oder ihre Kontrolle über Unternehmen durch in Drittländern eingetragene zwischengeschaltete Gesellschaften oder lokale nominelle Anteilseigner verschleiern könnten.
EU will Steuerhinterziehung besser vorbeugen
In einem Abschnitt des Berichtes zu Russlands Krieg gegen die Ukraine heißt es, die ordnungsgemäße Umsetzung von EU-Maßnahmen zum Einfrieren von Vermögenswerten erfordere die "wirksame Durchsetzung der Transparenzvorschriften zum wirtschaftlichen Eigentum". Zudem plädiert die Behörde unter anderem für einen besseren Informationsaustausch und eine "angemessene" Aufdeckung und Überwachung von Vermögenswerten, die vor den Steuerbehörden verborgen werden.
Demnach ist die Gründung von Briefkastenfirmen noch immer relativ einfach, sodass diese dazu genutzt würden, "Hunderte von Millionen Euro durch undurchsichtige Transaktionen zu verschieben". Mit Hilfe von Briefkastenfirmen könnten Straftäter nicht nur Herkunft und Bestimmungsort von Geldern verbergen, sondern auch den tatsächlichen Nutznießer der Transaktion verschleiern.
Bericht: Einfluss von Autokratien soll bekämpft werden
Die betreffenden Gelder könnten deswegen sowohl zur persönlichen Bereicherung als auch zur Destabilisierung ganzer Länder verwendet werden. "Die Aufdeckung von Schwarzgeldströmen trägt also nicht nur zur Verteidigung der Demokratie und der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger der EU bei, sondern hilft auch, den Einfluss von Autokratien zu bekämpfen", konstatiert die Kommission.