Umwelthilfe zu unerwünschter Post "Werbung - ja bitte!" für den Klimaschutz
Anzeigenblätter oder Supermarkt-Prospekte - wer sie nicht im Briefkasten haben will, beklebt ihn mit einem "Werbung - nein danke!"-Schild. Der Umwelthilfe reicht das nicht: Werbepost soll nur noch bekommen, wer ausdrücklich zustimmt.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert, dass für den Erhalt unadressierter Werbepost eine ausdrückliche Zustimmung am Briefkasten nötig ist. Durch ein gesetzliches sogenanntes Opt-in-Verfahren ließen sich jährlich bis zu 535.000 Tonnen CO2 einsparen, schätzt die Umweltschutzorganisation.
Werbung dürfe dann nur noch in Briefkästen geworfen werden, wenn dies ausdrücklich erwünscht sei, etwa mit einem "Werbung - Ja bitte"-Schild. Dies sei eine einfache und schnell umzusetzende Klimaschutzmaßnahme. Derzeit gilt die Regel, dass Bürgerinnen und Bürger Werbepost ausdrücklich ablehnen müssen - etwa mit einem Aufkleber "Bitte keine Werbung" -, um sie nicht zu erhalten.
Bis zu 700 Gramm pro Haushalt und Woche
Gesicherte Zahlen, wie groß das Aufkommen unverlangter Werbung in Briefkästen ist, gibt es nicht. Nach Schätzungen des Umweltbundesamts fallen pro Haushalt wöchentlich etwa 500 bis 700 Gramm unverlangte Werbung und kostenlose Zeitungen an. Die Umwelthilfe geht davon aus, dass etwa drei Viertel aller Haushalte solche Werbepost grundsätzlich ablehnen, also folglich bei Einführung eines "Opt-In-Systems" auf einen "Werbung - Ja, bitte"-Aufkleber verzichten würden. Auf dieser Annahme basiert auch die Kalkulation des CO2-Einsparpotenzials.
Das Justizministerium teilt mit, dass man es begrüße, dass Verbände nun auch auf die Umweltschutz-Aspekte im Zusammenhang mit unerwünschter Werbung aufmerksam machten. Über eine neue Gesetzesregelung werde aber in der kommenden Legislaturperiode entschieden. Wichtige Fragen seien noch ungeklärt - etwa zur Vereinbarkeit mit europäischem Recht oder mit Blick auf mögliche Nachteile für örtliche Unternehmen. Werbepost sei beispielsweise für den stationären Handel "ein wichtiges Instrument der Absatzförderung". Darüber hinaus könne eine "Opt-In-Regelung" auch die Pressefreiheit betreffen, wenn etwa Anzeigenblätter mit redaktionellem Teil von einem Verbot erfasst würden.
Post gegen Verbot unadressierter Werbung
Die Umweltschützer sehen aber jetzt schon die Unternehmen in der Pflicht, allen voran die Deutsche Post. Die beförderte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr rund 6,8 Milliarden sogenannte Dialog-Marketing-Sendungen. Dabei betont der Konzern, dass er im Auftrag von Kunden agiere. Der Anteil unadressierter Werbepost liege bei 40 Prozent.
Von "Werbung - Ja bitte"-Schildern hält die Deutsche Post nichts. Kunden könnten jetzt schon ihre Ablehnung von Werbepost mit einem "Bitte keine Werbung"-Aufkleber markieren.