Energiewende Investorenflaute bei der Windkraft
Den massiven Ausbau besonders der Windkraft hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt. Wie aktuelle Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen, gibt es aber deutlich weniger Investoren für Windkraft-Projekte als erhofft.
Der Ausbau von neuen Wind-, aber auch Solarkraftwerken kommt in Deutschland nicht in Schwung. Wegen fehlender Projekte hat die Bundesnetzagentur die Ausschreibungsmenge für neue Windparks halbiert, wie die Behörde heute mitteilte.
Nachdem das Ausschreibungsvolumen ursprünglich bei 1,2 Gigawatt Leistung gelegen hatte, beträgt es nun nur noch 0,6 Gigawatt. Beim ursprünglichen Auftragsvolumen habe es eine "drohende Unterzeichnung" gegeben, so die Bundesnetzagentur in ihrer Mitteilung.
Investition nicht lukrativ genug?
Langsame Genehmigungsverfahren, aber auch gestiegene Investitionskosten, unter anderem wegen des Anstiegs der Zinsen sind laut Experten die Hauptgründe für die mangelnde Investitionsbereitschaft von Unternehmen aus der Branche. Da der Energiesektor wohl in diesem Jahr erstmals seine Klimaziele verfehlen wird, ist der Ausbau umso dringlicher.
Die Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben bis 2030 den Strom aus erneuerbaren Energien zu verdoppeln. Das entsprechende "Wind-an-Land"-Gesetz, das am 1. Februar 2023 in Kraft tritt, soll dabei helfen. Für die Windkraft sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt und die entsprechenden Flächen bereitgestellt werden.
Ausschreibungen sehen Höchstpreise vor
Der Ausbau von Wind- oder Solarstrom wird im Kern über Ausschreibungen geregelt. Wer die geringsten Subventionen - also den niedrigsten garantierten Abnahmepreis für seinen Strom verlangt - erhält den Zuschlag. Die Netzagentur muss hier aber auch einen Höchstpreis festlegen, um extrem teure Projekte zu verhindern. Bei der Windenergie gab es jetzt das dritte Mal in Folge zu wenig Bewerbungen.
Der Bundesverband Windenergie (BWE) zeigte sich wenig überrascht angesichts der Ausschreibungsergebnisse: "Dass nun auch das gekürzte Volumen nicht gefüllt werden konnte, macht den Handlungsdruck zur Anpassung der Höchstwerte überdeutlich", sagte BWE-Präsident Hermann Albers.
Der Bundestag hatte im Zuge der Strompreisbremse angesichts der Kostensteigerungen beschlossen, dass der Höchstpreis nun um bis zu 25 Prozent angehoben werden kann. Die Netzagentur kündigte an, in diesem Sinn schnell zu handeln.