Nobelpreis für Wirtschaft Harvard-Professorin Claudia Goldin ausgezeichnet
Sie ist erst die dritte Frau, die den prestigeträchtigen Preis erhält: Die US-Ökonomin Claudia Goldin wurde für ihre Forschung zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.
Für ihre Forschung zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt wird die US-Ökonomin Claudia Goldin in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm bekannt.
Die 77-Jährige erhält die prestigeträchtige Auszeichnung dafür, das Verständnis verbessert zu haben, welche Rolle Frauen im Arbeitsmarkt spielen, sagte Generalsekretär Hans Ellegren bei der Bekanntgabe. Goldin ist damit erst die dritte Frau, die den Wirtschaftsnobelpreis erhält.
"Bahnbrechende Forschung" zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt
"Für die Gesellschaft ist es wichtig, die Rolle der Frau auf dem Arbeitsmarkt zu verstehen", sagte Jakob Svensson, Vorsitzender des Komitees für den Preis für Wirtschaftswissenschaften. "Dank der bahnbrechenden Forschung von Claudia Goldin wissen wir jetzt viel mehr über die zugrunde liegenden Faktoren und darüber, welche Hindernisse in Zukunft möglicherweise angegangen werden müssen."
Die Jury hob hervor, dass ihre Arbeit "die erste umfassende Darstellung des Verdienstes und der Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen über die Jahrhunderte hinweg darstellt".
Kein klassischer Nobelpreis
Im vergangenen Jahr waren der frühere US-Notenbankchef Ben Bernanke und die ebenfalls US-amerikanischen Ökonomen Douglas Diamond und Philip Dybvig mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie wurden damit für ihre Erforschung von Banken und Finanzkrisen geehrt.
Die Verkündung der Preisträger in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften stellt traditionell den Abschluss der alljährlichen Nobelpreis-Bekanntgaben dar.
Der Wirtschaftsnobelpreis ist der einzige Nobelpreis, der nicht auf das Testament von Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht. Er wird er seit Ende der 1960er-Jahre von der schwedischen Reichsbank gestiftet und zählt somit streng genommen nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Trotzdem wird er gemeinsam mit den weiteren Auszeichnungen an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, feierlich überreicht.
Friedensnobelpreis für inhaftierte Iranerin
Bereits in der vergangenen Woche waren die Nobelpreisträgerinnen und -preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden gekürt worden. In den ersten drei Kategorien gingen die Preise diesmal an insgesamt acht Forschende, in Literatur an den norwegischen Autor Jon Fosse. Am Freitag wurde der Friedensnobelpreis der inhaftierten iranischen Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi zugesprochen.
Alle Nobelpreise sind in diesem Jahr mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) pro Preiskategorie dotiert, das ist eine Million mehr als in den Vorjahren.
Mehr als 90 Menschen haben den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften seit der ersten Auszeichnung 1969 erhalten - darunter waren mit Elinor Ostrom (2009) und Esther Duflo (2019) bislang erst zwei Frauen. Einziger deutscher Wirtschaftsnobelpreisträger ist bislang der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten gewesen, der die Auszeichnung 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für ihre wegweisenden Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie erhielt.