Bank of Cyprus Bis zu 40 Prozent Abgabe für hohe Guthaben
Nach der Rettung Zyperns vor dem Bankrott müssen sich Großkunden und Reiche auf drastische Verluste einstellen: Die Sonderabgabe für Guthaben von über 100.000 Euro bei der Bank of Cyprus soll bis zu 40 Prozent betragen. Der Chef der Bank reichte aus Protest dagegen seinen Rücktritt ein.
Nach den beschlossenen Rettungsmaßnahmen für Zypern müssen sich Großkunden der Bank of Cyprus auf erhebliche Einbußen einstellen. Guthaben von über 100.000 Euro werden mit einer einmaligen Abgabe von bis zu 40 Prozent belastet, wie die Zentralbank des Landes offiziell bestätigte. Zentralbankgouverneur Panicos Demetriades sagte, die genauen Zahlen würden noch berechnet, es seien aber ungefähr 40 Prozent. Bislang lagen die Schätzungen zwischen 30 und 50 Prozent.
Bankchef will zurücktreten
Der Chef der Bank of Cyprus, Andreas Artemis, hatte zuvor aus Protest gegen die Bedingungen des Rettungspakets seinen Rücktritt eingereicht. Das berichteten übereinstimmende mehrere Nachrichtenagenturen und der staatliche zyprische Rundfunk. Demnach protestierte Artemis mit seiner Entscheidung vor allem gegen die Verluste, auf die sich Anleger mit hohen Einlagen einstellen müssen. Noch ist unklar, ob die Bank den Rücktritt akzeptiert.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Rücktritts versammelten sich Hunderte Angestellte der Bank of Cyprus vor der Zentrale des Instituts in Nikosia. Sie forderten lautstark die Rettung des Instituts und den Rücktritt des Zentralbankchefs Panikos Demetriades, den sie für die Misere verantwortlich machten.
Banken erst Donnerstag wieder geöffnet
Ungeachtet der Einigung auf das Rettungspaket hatte Finanzministers Michalis Sarris bekannt gegeben, dass alle Banken des Landes erst am Donnerstag wieder öffnen. Stunden zuvor hatte es zunächst geheißen, dass die kleineren Banken schon heute öffnen sollten und nur die Bank of Cyprus und die Laiki Bank zwei weitere Tage geschlossen bleiben. Diese Entscheidung wurde - offenbar nach dem Protest der kleineren Institute - korrigiert.
Regierung will Kapitalflucht verhindern
Sarris verwies darauf, dass nach der Öffnung der Banken Abhebungen nur beschränkt möglich sein werden, um eine Kapitalflucht zu verhindern. Details dazu will die Notenbank des Landes im Laufe des Tages veröffentlichen. Die Kapitalverkehrskontrollen würden nicht Monate oder Jahre dauern wie etwa im Fall Islands, betonte Sarris. "Ich denke, wir sprechen von ein paar Wochen", sagte er.
Parallel machen in Nikosia aber Gerüchte die Runde, wonach kurz vor der Schließung der Banken noch größere Summen abgehoben oder ins Ausland überwiesen worden sein sollen. Auch nach der Schließung der Institute vor mehr als zehn Tagen sollen die Geldtransfers weitergegangen sein. Das Parlament will diese Vorwürfe nun untersuchen.
Griechische Filialen verkauft
Unterdessen teilte die griechische Piräus-Bank mit, dass sie zum Preis von 524 Millionen Euro die griechischen Filialen zyprischer Banken übernimmt. Dabei gehe es um die Geschäfte der Bank of Cyprus, der zyprischen Volksbank und der Hellenic Bank. Die Bankkunden in Griechenland seien nicht von der Zwangsabgabe für die zyprischen Institute betroffen. Die Spareinlagen der Niederlassungen der drei zyprischen Banken wurden in der vergangenen Woche auf 14,6 Milliarden Euro geschätzt.
Wegen der zu erwartenden Verluste für Großanleger der Bank of Cyprus und der Laiki Bank stufte die Ratingagentur Fitch beide Institute auf Zahlungausfall herab. Fitch drohte auch Zypern mit einer schlechteren Bonitätsnote. Das Land sei auf die Liste für eine potenzielle Herabstufung gesetzt worden, teilte die Agentur mit.