Astronomie Jupiter, der Riese am Sternenhimmel
Kein Stern kann mit seinem hellen Licht mithalten. Jupiter ist jetzt wieder am Sternenhimmel zu sehen. Was den Giganten der Planeten so großartig macht.
Wenn Sie zur rechten Zeit an den Nachthimmel schauen, entdecken Sie unter den Sternen ein besonders helles und großes Licht: Jupiter. Jetzt im Sommer taucht er erst sehr spät in der Nacht auf, doch in den kommenden Monaten erstrahlt Jupiter immer früher am Abend. Seine große Scheibe und sein ruhiges, weißes Licht ist gar nicht zu übersehen.
Die Venus und der Mond sind die einzigen natürlichen Objekte, die am Nachthimmel heller leuchten als Jupiter. Doch kein Stern übertrifft ihn an Helligkeit. Selbst wenn Sie umringt von den Lichtern der Stadt zum Himmel blicken, werden Sie Jupiter mit Leichtigkeit ausmachen können. Auch dann noch, wenn der Mond dicht neben dem Planeten steht.
Zu welcher Zeit Jupiter zu sehen ist
Anfang August erscheint Jupiter erst ab etwa zwei Uhr nachts über dem Horizont im Osten und fällt vielleicht eher morgens vor Sonnenaufgang auf, weil der helle Riese auch in der Morgendämmerung noch gut zu sehen ist. Anfang September können Sie Jupiter abends schon ab Mitternacht erkennen, im Oktober bereits etwa ab halb elf Uhr abends. Grob gerechnet geht der Planet mit jedem Monat knapp zwei Stunden früher auf.
Jupiter im Sternbild Stier
Jupiter führt Sie zu einem schönen Sternbild, dem Stier. In dieser Sternenkonstellation befindet er sich gerade. Er zieht zwischen den beiden Hörnern des Stiers langsam ostwärts, nach links, bis fast zu den Hörnerspitzen. Der markante Kopf des Stiers ist rechts von Jupiter zu sehen: ein liegendes V, dessen Öffnung nach links zu Jupiter weist.
Warum ist Jupiter so hell?
Ein Grund ist seine enorme Größe. Jupiter ist der größte der Planeten im Sonnensystem. Sein Durchmesser beträgt am Äquator rund 143.000 Kilometer - elfmal mehr als der Erddurchmesser. Hochgerechnet auf das Volumen heißt das: Die Erde würde mehr als 1.300-mal in Jupiter hineinpassen. Rechnete man alle anderen Planeten zusammen, hätten sie noch nicht einmal die Hälfte der Masse Jupiters.
Verglichen mit der Größe eines Sterns bleibt aber auch Jupiter ein Winzling. Selbst unsere Sonne - ein eher kleiner Stern - hat einen fast zehnmal größeren Durchmesser als Jupiter. Und sie wird von einigen anderen Sternen um das Tausendfache übertroffen.
Anders als die Sterne leuchtet Jupiter nicht selbst: Die Planeten reflektieren nur das Licht unserer Sonne. Die Leuchtkraft eines Sterns ist also weitaus größer. Trotzdem ist Jupiter aus unserer Sicht heller.
Jupiter ist viel näher als jeder Stern
Die Sterne sind viel weiter weg als die Planeten. Selbst der uns nächstgelegene Stern Proxima Centauri ist 4,2 Lichtjahre entfernt. Sein Licht braucht mehr als vier Jahre, bis es zu uns gelangt. Von Jupiter bis zur Erde reist Licht dagegen in einer guten halben Stunde, denn Jupiter ist zigtausendmal näher: Rund 800 Millionen Kilometer beträgt sein Abstand zur Erde im Mittel.
Kein Lichtpunkt, sondern ein Scheibchen
Wenn Sie einen Stern ins Visier nehmen, sei es mit bloßem Auge, einem Fernglas oder einem Teleskop, dann bleibt der Stern in den meisten Fällen ein Punkt - weil Sterne so weit entfernt sind. Planeten dagegen erscheinen spätestens im Fernglas oder Teleskop scheibenförmig. Jupiters Scheibchen am Sternenhimmel ist riesig, schon fürs bloße Auge.
Jupiter und Mars im Vergleich
Jupiters Größe wird vor allem im direkten Vergleich mit anderen Planeten deutlich. Dazu haben Sie in diesem Sommer gute Gelegenheit, denn ganz in der Nähe Jupiters ist gerade ein zweiter Planet unterwegs: Mars. Obwohl uns Mars sehr viel näher ist als Jupiter, ist seine Scheibe um ein Vielfaches kleiner als Jupiters. Mars ist auch in Wirklichkeit der viel kleinere Planet. Sein Durchmesser ist nur etwa halb so groß wie der der Erde.
Jupiter ist derzeit außerdem viel heller als Mars. Das liegt nicht nur an der Größe Jupiters, sondern auch an seinem Reflexionsvermögen. Die oberste Wolkenschicht des Gasplaneten reflektiert Sonnenlicht etwa so gut wie Schnee. Mars' rote, staubige und zerfurchte Oberfläche unter einem wolkenlosen Himmel reflektiert dagegen sehr viel weniger Licht.
Wettlauf zwischen Jupiter und Mars
Anfang August steht Mars rechts über Jupiter, nur wenige Fingerbreit entfernt. Doch Mars wandert ostwärts über den Sternenhimmel, nach links und überholt Jupiter dabei: Am 15. August passiert Mars den anderen Planeten, danach finden Sie ihn links unter Jupiter, in stetig wachsender Entfernung.
Grund dafür sind die unterschiedlichen Geschwindigkeiten, mit denen die beiden Planeten die Sonne umkreisen. Mars ist viel schneller unterwegs als Jupiter. Er kreist weiter innen um die Sonne, sein Orbit ist viel kleiner als Jupiters und er braucht für eine Runde nur zwei Jahre statt zwölf wie Jupiter.
Zum Jahresende sind Jupiter und Mars uns beide nah
Noch schneller als Jupiter und Mars kreist allerdings die Erde um die Sonne. Und überholt dabei die äußeren Planeten regelmäßig auf der Innenbahn - einmal im Erdenjahr. In dem Moment, der Opposition, hat der äußere Planet seine kleineste Entfernung zur Erde und erscheint am Nachthimmel besonders groß und hell.
Jupiter wird im Dezember dieses Jahres in Opposition stehen, Mars einen Monat später. Bis dahin werden beide Planeten am Sternenhimmel von Monat zu Monat immer heller und größer. Am Ende bleibt Jupiter der größere von beiden, doch Mars wird ihm an Helligkeit gleichkommen.
Jupiters gestreifte Murmel im Teleskop
Je näher die Opposition rückt, desto besser sind Planeten im Teleskop zu beobachten. Das lohnt sich bei Jupiter besonders, denn schon bei einem Blick in kleinere Teleskope zeigt Jupiter seine rot-weiß gestreifte Wolken-Oberfläche.
Auch Monde Jupiters können Sie sehen. Zwar nicht alle der rund 90 Monde, doch zumindest die vier größten: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Und sogar ein Sturm ist sichtbar, der in Jupiters Atmosphäre seit Langem wütet: der Große Rote Fleck in der Nähe des Äquators. Einmal in zehn Stunden kreist er um Jupiter herum und markiert damit eine Tageslänge auf dem Planeten.