Welt-HPV-Tag Warum eine Impfung gegen Humane Papillomviren sinnvoll ist
Humane Papillomviren können Krebs auslösen. Eine Impfung bietet einen einfachen und zuverlässigen Schutz. Trotzdem seien noch zu wenige Kinder geimpft, warnt das Deutsche Krebsforschungszentrum.
Humane Papilloma Viren (HPV) verändern das Erbgut einer Zelle so, dass sich diese zu einer Krebszelle entwickeln kann. Dass ein Krebs von einem Virus ausgelöst werden kann, macht es aber auch möglich, dem Krebs besser vorzubeugen. Zum einen lässt sich die Übertragung des Virus eindämmen - viel erfolgreicher ist aber eine Impfung, wie sie gegen HPV in Europa seit 2006 zugelassen ist.
Sie galt lange als Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs. Einerseits sind HP-Viren die Hauptursache für diesen Krebs, andererseits ist er der häufigste durch die Viren ausgelöste Krebs. Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts erkranken in Deutschland jedes Jahr ungefähr 4.500 Frauen daran.
HPV-Impfung gegen Krebs auch für Jungen empfohlen
Doch auch Männer können als Folge einer HPV-Infektion Krebs bekommen. Eine HPV-Infektion kann zum Beispiel zu Anal-, Penis- und auch zu Mund- und Rachenkarzinomen führen. Insgesamt sind es etwa 7.700 Krebserkrankungen pro Jahr, die durch HPV ausgelöst werden, schätzen Experten.
Hauptsächlich wird das Virus sexuell übertragen, auch durch Anal- und Oralverkehr. Aber auch über sehr engen Körperkontakt und selten durch eine Schmierinfektion übertragen sich die Viren. Kondome können also vor einer Infektion schützen, aber nicht so zuverlässig wie eine Impfung. Deswegen empfiehlt die Ständige Impfkommission eine Impfung auch für Jungs - und zwar vor dem ersten Geschlechtsverkehr, also für alle Kinder zwischen neun und 14 Jahren.
Inzwischen wird die HPV-Impfung in Deutschland allen Menschen zwischen neun und 14 Jahren empfohlen, egal welchen Geschlechts. Denn die meisten Menschen kommen in ihrem Leben mit HPV in Kontakt - meistens schon bei den ersten sexuellen Kontakten.
Oft geht die Infektion unbemerkt vorüber. Eine Impfung kann nach einer Infektion nicht mehr gegen den spezifischen HPV-Typ schützen. Deshalb wird die HPV-Impfung vor dem ersten sexuellen Kontakt empfohlen - damit ist nicht nur Geschlechtsverkehr gemeint, sondern auch Petting. Wurde das verpasst, ist die Impfung aber durchaus auch nach dem ersten Sex und selbst nach einer Infektion sinnvoll, um vor anderen HPV-Typen zu schützen.
Auch Menschen über 15 Jahre können sich noch gegen HPV impfen lassen. Statt zwei Impfdosen sind dann drei Impfdosen empfohlen. Die Impfung sollte dann laut Empfehlung bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten aber auch noch im jungen Erwachsenenalter.
Trotz hoher Wirksamkeit immer weniger HPV-Impfungen
In den vergangenen Jahren ist die Anzahl an Impfungen allerdings drastisch zurückgegangen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der DAK. So haben sich im Jahr 2022 fast ein Viertel weniger Mädchen und sogar gut 40 Prozent weniger Jungen gegen HPV impfen lassen als im Vorjahr. Insgesamt seien deutschlandweit noch zu wenige Jungen und Mädchen geimpft, um einen flächendeckenden Schutz zu bieten, warnt das Deutsche Krebsforschungszentrum.
Dabei bieten die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe einen fast hundertprozentigen Schutz vor den Hochrisikotypen HPV16 und HPV18. Diese Subtypen sind für etwa 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. HPV16 gilt als der Hauptverursacher von Rachenkrebs. Die HPV-Impfstoffe gelten als gut verträglich und sicher.
Schweden: Impfungen senken HPV-bedingte Krebsfälle
In Ländern mit einer hohen Impfquote, zum Beispiel Schweden, zeigt sich, dass die durch HPV ausgelösten Krebsarten weniger werden. In Deutschland sind die Quoten noch zu gering, um einen deutlichen Effekt zu erkennen. Nur etwa die Hälfte der Mädchen und ein Drittel der Jungen sind derzeit geimpft.