Ausbreitung des Virus WHO fordert Mpox-Impfstoffe für Afrika
Die Weltgesundheitsorganisation befindet sich nach eigenen Angaben bereits in Kontakt mit Anbietern. Es gibt wirksame Mpox-Impfstoffe - allerdings nur unzureichend in den betroffenen Regionen in Afrika.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Ausweitung der Produktion von Impfstoffen gegen das Mpox-Virus gefordert. Die Hersteller müssten die Produktion "wirklich hochfahren, damit wir Zugang zu viel, viel mehr Impfstoffen haben", sagte die WHO-Sprecherin Margaret Harris. Länder, die über Impfstoffvorräte verfügen, sollen diese zudem an von dem Krankheitsausbruch betroffene Länder abgeben.
Die WHO hatte wegen der Ausbreitung der neuen Mpox-Variante Klade 1b in mehreren Staaten Afrikas am Mittwoch die höchste Alarmstufe ausgerufen. Es gibt bereits wirksame Impfstoffe gegen Mpox: Harris sagte, der dänisch-deutsche Impfstoffhersteller Bavarian Nordic verfüge über einen Vorrat von 500.000 Dosen seines Impfstoffs MVA-BN, der unter dem Namen Imvanex vertrieben wird. Weitere 2,4 Millionen Dosen könnten bei entsprechenden Bestellungen rasch produziert werden.
In Japan werde zudem der Impfstoff LC16 produziert, der aber nicht kommerziell vertrieben, sondern nur im Auftrag der japanischen Regierung hergestellt werde. "Es gibt einen beträchtlichen Vorrat dieses Impfstoffs", fügte Harris hinzu. Die WHO stehe bereits mit der japanischen Regierung in Kontakt, um eine Abgabe von Impfdosen zu ermöglichen.
Dahmen: Mpox nicht vergleichbar mit Corona
Der Gesundheitsexperte der Grünen, Janosch Dahmen, unterstützte die Forderung der WHO. Es gehe jetzt darum, den regionalen Ausbruch der neuen Variante des Mpox-Virus in einigen afrikanischen Ländern einzudämmen, sagte er im Deutschlandfunk. Für Deutschland und Europa sei die Gefahr einer Pandemie dagegen sehr gering und nicht vergleichbar mit Corona.
Auch Ärzte ohne Grenzen forderte die Länder mit Impfstoffvorräten auf, "so viele Dosen wie möglich" an die betroffenen Länder in Afrika zu spenden. Die Hilfsorganisation forderte Bavarian Nordic zudem auf, seine Preise zu senken. Der Impfstoff MVA-BN sei für die meisten von der Epidemie betroffenen Länder unerschwinglich.
Bisher mehr Fälle als 2023 insgesamt
Währenddessen breitet sich das Virus in mehreren afrikanischen Staaten weiterhin mit großer Geschwindigkeit aus. Wie aus Daten der Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union (CDC) hervorgeht, wurden alleine in der vergangenen Woche 1.200 neue mutmaßliche oder bestätigte Ansteckungen mit drei unterschiedlichen Mpox-Unterarten festgestellt, darunter der besorgniserregende Strang 1b. Der Virustyp geht mit schwereren Krankheitsverläufen und einer höheren Sterblichkeit einher. Wissenschaftlich belegt ist das noch nicht, dafür liegen aus den betroffenen afrikanischen Staaten zu wenige Daten vor.
Der CDC zufolge wurden seit Jahresbeginn auf dem Kontinent insgesamt 18.737 Fälle registriert - und somit bereits deutlich mehr als die 14.383 Fälle des gesamten Jahres 2023. Laut der Behörde wurden in den jüngsten Erhebungen Mpox-Fälle in insgesamt zwölf Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union (AU) gemeldet, an denen bislang 541 Menschen starben.
Virus überträgt sich über engen Kontakt
Die jahrzehntelang unter dem Namen Affenpocken bekannte Krankheit kann von Tieren, bei engem Kontakt aber auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Anders als das Coronavirus wird Mpox also nicht über die Luft übertragen. Zu den Symptomen gehören Pocken-artige Pusteln auf der Haut, Fieber und Gliederschmerzen.
Um sich zu schützen, raten Experten, engen körperlichen Kontakt mit einer Person mit Mpox-ähnlichen Läsionen zu vermeiden. Auch sollten mit ihr keine Utensilien, Kleidung oder Bettlaken geteilt und auf Hygiene wie regelmäßiges Händewaschen geachtet werden.
Am Donnerstag meldete Schweden als erstes Land Europas einen Infektionsfall mit der Virusvariante 1b. Bei dem Infizierten handelt es sich um einen Reiserückkehrer aus dem von dem Mpox-Ausbruch betroffenen Teil Afrikas.