Forscher entwickeln Methode PFAS-Chemikalien aus dem Trinkwasser filtern
PFAS, sogenannte "ewige Chemikalien", belasten weltweit das Trinkwasser. Kanadische Wissenschaftler haben nun eine Methode entwickelt, um das Problem zu lösen.
Ob in Pfannen, Outdoorjacken oder Einwegbechern - in vielen Alltagsprodukten sind sogenannte "ewige Chemikalien" drin. Die heißen so, weil sie sich nur extrem langsam abbauen und so in der Umwelt anreichern und sie belasten.
EU will PFAS verbieten lassen
In der Industrie ist diese Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen - kurz PFAS - sehr beliebt, weil sie praktische Eigenschaften mitbringt: PFAS können wasserabweisend, fettlöslich oder besonders hitzebeständig sein.Gelangen sie in den menschlichen Organismus können sie allerdings zu Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen oder Krebs führen. Die Europäische Union will PFAS deshalb sogar komplett verbieten lassen.
Auch im Grundwasser werden immer wieder PFAS-Chemikalien nachgewiesen. Eine neue Studie der US-Geologiebehörde (USGS) schätzt, dass fast die Hälfte des Leitungswassers in den USA mit PFAS belastet sein könnte.
99 Prozent lassen sich herausfiltern
Um das Problem zu lösen, haben kanadische Forscher ein Verfahren in zwei Schritten entwickelt, dass PFAS aus dem Grundwasser herausfiltern soll: "Der erste Schritt ist, die giftigen Stoffe einzufangen. Dazu benutzen wir ein Material, das ähnlich aussieht wie das von Wasserfiltern", erklärt Madjid Mohseni, Professor für Chemie- und Bioingenieurwesen an der Universität von British Columbia.
Das Material sei in der Lage, eine ganze Bandbreite der PFAS-Stoffgruppe einzufangen - auch die neueren Verbindungen. Damit könnten bis zu 99 Prozent der PFAS-Partikel aus dem Wasser gefiltert werden.
Chemikalien unschädlich machen
"Im zweiten Schritt nutzen wir einen elektrochemischen Prozess, um die PFAS-Verbindungen vollständig in ihre Einzelelemente aufzubrechen." Dieser zweite Schritt sei wichtig, damit die Chemikalien über den Abfall nicht wieder zurück in die Umwelt und das Grundwasser gelangen können.
Aktuell testen Mohseni und sein Team diese Methode noch in den kanadischen Provinzen Quebec und British Columbia. Wenn nachgewiesen werden konnte, dass das Prinzip auch in großem Maßstab funktioniert, soll es auch an anderen Orten zum Einsatz kommen.
Das Verfahren ist allerdings keine Lösung für große öffentliche Wasserversorgungssysteme, sondern dient eher als günstiges Wasserreinigungsverfahren für abgelegene Regionen, die mit Brunnen versorgt werden. Weltweit arbeiten Wissenschaftler an unterschiedlichen Ansätzen zur Reinigung von PFAS-belastetem Wasser - mit sehr unterschiedlichen Filtern.