Messner im tagesthemen-Interview "Haben den Kontakt zur Natur verloren"
Der Gletscherbruch war laut Bergsteiger Messner schwer vorauszusehen. Im tagesthemen-Interview sagte er aber auch, die Klimakrise mache sich vor allem in den Bergen bemerkbar - dort sei es gefährlicher als früher.
Nach der tödlichen Gletscherlawine in den Dolomiten hat Bergsteiger Reinhold Messner die Menschheit für den Umgang mit der Natur kritisiert. "Wir alle haben weniger Bezug zur Natur als Generationen vor uns", sagte Messner im Interview mit den tagesthemen. "Das ist das große Problem." Der Mensch habe die Welt aufgeheizt und müsse nun mit den Konsequenzen leben. "Wir haben keine Chance, das aufzuhalten."
"Wir müssen lernen, damit umzugehen"
Die Folgen des Klimawandels sei vor allem in den Gebirgen spürbar, sagte Messner. Der Gletscherschwund werde auch die Alpen treffen. Von Maßnahmen wie weißen Planen über den Gletschern, um das Schmelzen des Eises zumindest zu verlangsamen, hält Messner wenig. "Das sind lächerliche Versuche, sich gegen die Natur zu stemmen."
Das Unglück in Norditalien, bei dem mindestens sieben Menschen starben, war seiner Meinung nach schwer vorherzusehen. "Die Lawine ist unter dem Eis entstanden, weil sich dort Wasser angestaut hat." Im Nachhinein sei es immer leicht, zu sagen, das sei voraussehbar gewesen. Allerdings sei es heutzutage generell gefährlicher auf den Gletschern als früher, so Messner. "Wir müssen lernen, damit umzugehen."