Bericht des UN-Umweltprogramms Weltweite Zunahme von Waldbränden
Verheerende Waldbrände wie in jüngster Zeit in Australien und Kalifornien werden laut einem UN-Bericht wegen des Klimawandels deutlich zunehmen - auch zum Beispiel in der Arktis. Und die Welt sei nicht gut auf diese Katastrophen vorbereitet.
Die Vereinten Nationen haben vor einer Häufung von Waldbränden gewarnt. "Selbst bei den ehrgeizigsten Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen wird der Planet eine dramatische Zunahme der Häufigkeit von Bedingungen erleben, die extreme Brände begünstigen", heißt es in einem Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP). Die globale Erwärmung und Veränderungen bei der Landnutzung brächten es mit sich, dass sich das Phänomen in den kommenden Jahrzehnten in großen Teilen der Welt verschlimmern werde.
Schon jetzt richten extreme Brände laut dem Bericht große Schäden an, auf die die Regierungen schlecht vorbereitet seien: Der dabei entstehende Rauch schadet der Gesundheit, die Feuer führen zu Wasserverschmutzung, und es werden Lebensräume zahlreicher Arten zerstört. Überdies verstärken Waldbrände den Klimawandel, weil sie mit den Wäldern wichtige CO2-Speicher zerstören. Bei den Waldbränden 2019/20 in Australien seien fast drei Milliarden Säugetiere, Reptilien, Vögel und Amphibien getötet oder verletzt worden.
Günstige Bedingungen für Feuer
Das UNEP hat den Bericht mit seinem Partner, dem norwegischen Umwelt-Institut GRID-Arendal, erarbeitet. Die an der Erstellung beteiligten Experten erläutern darin, dass extreme Waldbrände wie 2019/2020 in Australien oder 2020 in der Arktis keine direkte Folge der Erderwärmung sind. Aber durch die durch den Klimawandel immer häufigeren und intensiveren Phasen von Trockenheit und Dürre würden besonders günstige Bedingungen für die Feuer geschaffen.
Im Westen der Vereinigten Staaten, im Norden Sibiriens, Zentralindien und im Osten Australiens würden bereits mehr Waldbrände beobachtet. Und die Wahrscheinlichkeit katastrophaler Waldbrände könnte sich global bis zur Jahrhundertwende um mehr als 50 Prozent erhöhen. Einst als waldbrandsicher eingestufte Gebiete wären dann nicht gefeit, etwa die Arktis, die "sehr wahrscheinlich eine erhebliche Zunahme von Bränden erleben" werde. In Tropenwäldern in Indonesien und im südlichen Amazonas in Südamerika dürfte es ebenfalls eine Häufung solcher Ereignisse geben.
UNEP: Regierungen reagieren falsch
Das Risiko für Waldbrände könne nicht vollständig vermieden werden, heißt es in dem Bericht. Der Mensch könne aber Maßnahmen ergreifen, um die Häufigkeit solcher verheerenden Ereignisse zu verringern. Stattdessen sei die Antwort der Regierungen auf die wachsende Brandgefahr aber, "Geld in das Falsche zu stecken", erklärte UNEP-Chefin Inger Andersen.
Laut dem Bericht müssten die Behörden in aller Welt in Prävention investieren, fordert das UNEP. So müssten abgestorbene Pflanzen am Boden sowie Gestrüpp rund um Wohngebiete konsequenter entfernt werden. Auch eine bessere Landschaftsplanung und die Verringerung von Aktivitäten, die den Ausbruch von Feuern erleichtern, würden dem Bericht zufolge helfen.