Weltartenkonferenz 60 Haiarten unter Schutz gestellt
Auf nur wenige Arten wollten Kanada, Japan und Peru den Schutz der Haie beschränken - aber ein Bündnis um die EU und Panama setzte sich durch. Eine "historische Entscheidung", finden Umweltschützer.
Bei der Weltartenkonferenz Cites in Panama ist ein Durchbruch beim Schutz von Haien erzielt worden. Nach stundenlangen Diskussionen wurden 60 Haiarten zum ersten Mal unter internationalen Schutz gestellt. Umweltschutzorganisationen sprachen von einem wichtigen Erfolg für den Schutz dieser Meerestiere. Die Entscheidung muss kommende Woche noch im Plenum der Konferenz bestätigt werden.
Seit Montag tagen in Panama die 184 Vertragsstaaten des Cites-Artenschutzübereinkommens. Ziel der Konvention ist, den internationalen Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen so zu begrenzen, dass das Überleben gefährdeter Arten gesichert ist. Der Handel wird dann strikt reguliert oder verboten.
60 Haiarten unter internationalem Schutz
Künftig sollen 54 Requiemhaie und sechs weitere Hammerhaiarten nur noch nachhaltig gehandelt werden dürfen. Bislang waren wenige Haiarten unter Cites geschützt. Haie werden wegen ihrer Flossen und ihres Fleisches gejagt und international gehandelt. Mehrere Arten sind stark gefährdet oder schon vom Aussterben bedroht.
Besonders hitzig war die Diskussion um die Requiemhaie (Grundhaie), darunter der kommerziell wichtige Blauhai. "Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir in den kommenden Jahrzehnten alle diese ikonischen Arten und Spitzenraubtiere verlieren", sagte Panamas Vertreterin bei der Präsentation des Vorschlags.
"Haie sind unverzichtbare Schlüsselarten"
Nach zwei Versuchen einiger Länder, durch Abstimmung die Zahl der zu schützenden Arten zu reduzieren, setzte sich der Antrag von Panama, der Europäischen Union und einem Dutzend weiterer Länder eindeutig durch. Die Umweltstiftung WWF sprach von einem "Gänsehautmoment" für Artenschützer. "Das ist eine historische Entscheidung für die Gesundheit der Meere. Denn Haie sind unverzichtbare Schlüsselarten", sagte WWF-Expertin Heike Zidowitz.
Bis zur endgültigen Abstimmung komme es allerdings jetzt darauf an, dass die Vertragsstaaten sich nicht noch umstimmen ließen. Ein weiterer Vorschlag zum Schutz von Geigenrochen soll auch noch diskutiert werden. Werde dieser ebenfalls angenommen, würden nach Angaben des Internationalen Tierschutzfonds fast alle Haiarten und ähnliche Fische, deren Flossen international gehandelt werden, unter der Kontrolle von Cites stehen. Derzeit sind es etwa 25 Prozent.