Afrika-Klimagipfel in Nairobi Viele Ressourcen - kaum Investitionen
Der erste Afrika-Klimagipfel steht vor seinem Abschluss und die Teilnehmer sind sich einig: Der Kontinent könnte bei den Erneuerbaren Energien führend sein. Doch es fehlen Investitionen und Rahmenbedingungen.
In Kenias Vorzeigeprojekt steigen große Dampfwolken auf: Mit Unterstützung Deutschlands ist am ostafrikanischen Grabenbruch ein Geothermiekraftwerk gebaut worden. Insgesamt 300 Millionen Euro hat die Bundesregierung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau hier investiert.
Deren Leiter in Kenia, Oskar von Maltzan, sieht insgesamt ein großes Potenzial für den Ausbau dieser Energieform auf dem Kontinent: "Entlang der Länder des ostafrikanischen Grabenbruchs, der zieht sich ja von Mosambik bis hoch nach Dschibuti, könnte dieses Potenzial sehr sehr viel stärker gehoben werden." Bisher sei Kenia da definitiv ein Vorreiter. "Und auch in Äthiopien fängt man jetzt an, Geothermie zu erzeugen - übrigens mit technischer Unterstützung der Kenianer."
EU verspricht mehr Unterstützung
Afrika könnte bei den Erneuerbaren Energien führend sein, darin sind sich die Teilnehmer des Klimagipfels einig. Nur kommen bisher erst zwei Prozent der weltweiten Investitionen in diesen Bereich hier an.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verspricht in Nairobi mehr finanzielle Unterstützung: "Afrika hat alle Ressourcen: Wind, Sonne, Geothermie, Wasserkraft - alles ist da. Aber die Infrastruktur fehlt", beklagt von der Leyen. Auf der anderen Seite habe Europa ein großes Interesse, Erneuerbare Energien zu importieren. Afrika sei da der "natürliche Partner", so die Kommissionschefin. "Ich habe heute ein Abkommen über grünen Wasserstoff mit Kenia gezeichnet, vor kurzem mit Namibia. Alles für Team Europe."
Kontinent wird wirtschaftlich benachteiligt
Auch in anderen Bereichen könnte der Kontinent eine entscheidende Rolle spielen. So lagern hier Schätzungen zufolge 40 Prozent der Rohstoffe wie beispielsweise Kupfer, Kobalt und Mangan, die für den Ausbau von Elektromobilität wichtig sind. Doch auch hier gilt: Damit Afrika von den eigenen Ressourcen profitieren kann, müssen sich erst die Rahmenbedingungen ändern.
Denn wirtschaftlich wird der Kontinent benachteiligt, so UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf dem Gipfel: "Im Durchschnitt zahlen afrikanische Staaten viermal so hohe Kreditzinsen wie die USA und achtmal so viel wie die wohlhabenden europäischen Länder. Den grünen Wandel und Entwicklung in ganz Afrika zu unterstützen, erfordert darum große Kurskorrekturen."
Um diese Themen wird es auch in der Abschlusserklärung gehen. Afrika als Teil der Lösung des Klimaproblems - wenn es dafür den nötigen Anschub bekommt.