Gewalt in westafrikanischem Land 79 Tote bei Angriff in Burkina Faso
In Burkina Faso haben Mitglieder einer militanten Gruppe - mutmaßlich Dschihadisten - erneut ein Dorf angegriffen und mindestens 79 Menschen getötet. Nach Regierungsangaben war die Attacke eine Vergeltungsaktion.
Bei einem Angriff auf ein Dorf im Norden Burkina Fasos sind nach Regierungsangaben mindestens 79 Menschen getötet worden. Zunächst hatten die Behörden von 50 Toten berichtet. Es seien 29 weitere Leichen nach dem Massaker in Seytenga im Norden des Landes gefunden worden, teilte die Regierung nun mit. 50 getötete Einwohner wurden bereits geborgen.
Nach Angaben der Europäischen Union soll der Angriff "mehr als hundert zivile Opfer gefordert haben". Bislang bekannte sich niemand zu dem Angriff. Beobachter gehen aber davon aus, dass es Dschihadisten waren. Die Regierung in Burkina Faso geht von einem terroristischen Anschlag aus.
Regierung geht von Vergeltungstat aus
Die Angreifer waren in der Nacht auf Sonntag in die Gemeinde Seytenga in der Provinz Seno eingedrungen. Augenzeugen zufolge kamen dabei 100 Einwohnerinnen und Einwohner ums Leben. Nach Regierungsangaben handelte es sich um eine Vergeltungsaktion, nachdem Regierungssoldaten zuvor etwa 40 mutmaßliche Dschihadisten getötet hatten. Dies war wiederum eine Reaktion auf einen Angriff auf Seytenga am Donnerstag, bei dem elf Sicherheitskräfte getötet worden waren.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte das "Vorgehen der terroristischen Gruppe". Die "systematische Tötung jeder Person, der man im Dorf begegnet, ist entsetzlich", erklärte er.
Tausende Tote in den vergangenen Jahren
Die Einsatzkräfte sollen ihre Suche nach Getöteten weiter fortsetzen, hieß es. Allerdings werde ihre Arbeit durch Sprengfallen behindert, die von den Angreifern in der Umgebung zurückgelassen worden seien. Viele Menschen sind nach Angaben der Regierung nach dem Angriff in eine 47 Kilometer entfernte Gemeinde geflohen.
In Burkina Faso gibt es wie in den Nachbarländern Mali und Niger seit Jahren regelmäßig dschihadistische Angriffe. In dem Konflikt wurden bereits mehrere Tausend Soldaten und Zivilpersonen getötet sowie zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Auch die Machtübernahme des Militärs im Januar konnte die Sicherheitslage nicht beruhigen; in den vergangenen drei Monaten kamen fast 300 Soldaten sowie Zivilistinnen und Zivilisten bei Angriffen ums Leben.