Vor Küste Libyens 60 Migranten im Mittelmeer gestorben
Seenotretter haben ein Boot mit Migranten aufgegriffen, das nach einer Havarie tagelang im Mittelmeer trieb. Etwa 60 der 85 Insassen kamen den Angaben zufolge ums Leben, darunter auch mindestens ein Kind.
Bei der versuchten Überfahrt Richtung Europa sind nach Berichten von Überlebenden Dutzende Insassen eines im Mittelmeer havarierten Flüchtlingsbootes ums Leben gekommen.
Nach Angaben der 25 geretteten Überlebenden seien etwa 60 Menschen auf der Überfahrt gestorben. Darunter seien mehrere Frauen und mindestens ein Kind, erklärte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée.
Tagelang ohne Nahrung und Wasser
Das Schlauchboot sei vor acht Tagen vom libyschen Sawija aus gestartet und habe nach einem Motorschaden tagelang ohne Nahrung und Wasser für die Passagiere auf hoher See getrieben, erklärte die Hilfsorganisation weiter.
Am Mittwoch wurden die Überlebenden demnach durch das Seenotrettungsschiff "Ocean Viking" und in Zusammenarbeit mit der italienischen Küstenwache in der libyschen Such- und Rettungszone gerettet. Anschließend nahm die "Ocean Viking" nach Angaben von SOS Méditerranée bei zwei weiteren Rettungseinsätzen gestern und heute 201 weitere Menschen an Bord.
2023 mehr als 3.000 Tote
Im vergangenen Jahr waren nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 3.105 Migranten beim Versuch der Mittelmeerüberquerung nach Europa ums Leben gekommen oder gelten als vermisst. Seit Januar sind demnach 278 Menschen bei der versuchten Überfahrt nach Europa vermisst oder gestorben.
Das zentrale Mittelmeer ist eine der gefährlichsten Routen für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Die IOM teilte mit, es müssten dringend Maßnahmen ergriffen werden, um die Patrouillenfahrten auf dem Meer zu verstärken und weitere Tragödien zu verhindern.
Italien und andere Länder der Europäischen Union versuchen, die Zahl der Flüchtlinge einzudämmen. Sie haben Libyen und Tunesien Geld oder Ausrüstung angeboten, um die Abfahrt der Menschen an den dortigen Küsten zu verhindern.