Präsidentenwahl in Gabun Der Anschein von Demokratie
In Gabun finden heute Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Der alte Präsident wird voraussichtlich auch der neue sein - und die jahrzehntelange Herrschaft seiner Familie fortsetzen. Die Opposition sprach von Wahlmanipulation.
Die Regierungspartei in Gabun feiert ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl. Ali Bongo tritt zum dritten Mal an. Im weißen Anzug steht er zusammen mit seiner Ehefrau auf der Bühne und schwenkt eine Fahne der Partei.
Den Gehstock, mit dem er seit einem Schlaganfall vor fünf Jahren meist zu sehen war, hat er offenbar abgelegt. Auch in seiner Rede gibt er sich kraftvoll und entschlossen: "Ich akzeptiere die Herausforderung, ich akzeptiere den Kampf und ich sage euch: Ich bin so bereit wie nie zuvor."
Weiterführung der Bongo-Dynastie?
Der 64-Jährige hat das Präsidentenamt 2009 von seinem Vater übernommen. Insgesamt regiert der Bongo-Clan das westafrikanische Land schon seit 55 Jahren. Eine Dynastie, die sich den Anschein einer Demokratie gibt. Auch Ali Bongos ältester Sohn gilt als künftiger Präsidentenanwärter, sagt Douglas Yates, Experte für afrikanische Politik, dem französischen Sender "France 24". "Die einzige andere Republik, in der wir so etwas sehen, ist Nordkorea mit Kim Jong-Un. In der Regierungspartei ist jeder davon abhängig, dass Bongo gewinnt. Denn wenn diese Familie von der Macht verdrängt werden sollte, verlieren auch die übrigen ihre Macht", so Yates.
Der Bongo-Clan ist über die Jahrzehnte vor allem durch die Öl- und Gasvorräte in Gabun reich geworden. Die werden dazu genutzt, einen beeindruckenden Sicherheitsapparat zu finanzieren. Auch Unterstützer bekommen ihren Anteil. So gehört Gabun zu den Ländern mit dem durchschnittlich höchsten Pro-Kopf-Einkommen auf dem Kontinent, obwohl ein Großteil der knapp zweieinhalb Millionen Einwohner in Armut lebt. Gerade unter jungen Menschen führt das inzwischen zu immer mehr Kritik an der Regierung.
Opposition wittert Wahlmanipulation
"Im Moment ist die Jugend in Gabun sehr enttäuscht", sagt Rhony Koumba, ein Klempner in der Hauptstadt Libreville. "Denn als Ali Bongo vor 14 Jahren an die Macht kam, hat er viel angekündigt, aber nichts umgesetzt. Darum sind wir für einen Wechsel."
Mehrere Oppositionsparteien haben sich kurz vor der Wahl auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt. Albert Ondo Ossa war früher Bildungsminister. Er verspricht, die Ungerechtigkeiten in Gabun anzugehen und rechnet sich gute Chancen aus. Allerdings rief er seine Anhänger auf, wachsam gegenüber Manipulationen zu sein. "Mit dem Ergebnis in den Urnen wird der Wandel kommen. Aber nehmt belegte Brote mit in die Wahlbüros, legt euch wenn nötig sogar dort schlafen. Verlasst die Büros nicht und sichert eure Stimmen", so Ossa.
Schon bei der vergangenen Wahl 2016 hatte Ali Bongo dem offiziellen Ergebnis zufolge nur knapp gegen seinen damaligen Herausforderer gewonnen. Der unterlegene Kandidat sprach von Betrug und für ein paar Tage kam es zu Unruhen, die der Bongo-Clan gewaltsam niederschlagen ließ. Dann war in Gabun wieder alles beim Alten - wie vermutlich auch nach dieser Wahl.