Nach Wahlen Gabun sperrt Internet und verhängt Ausgangssperre
Hunderttausende waren in Gabun zur Wahl eines neuen Parlaments und Präsidenten aufgerufen. Die Opposition warf der Regierung jedoch Wahlmanipulation vor. Die Regierung blockierte nun das Internet und verhängte eine Ausgangssperre.
In Gabun wurde das Parlament und der Präsident neu gewählt. Knapp 850.000 Menschen waren in dem zentralafrikanischen Land zu den Wahlen aufgerufen.
Beobachter rechneten mit einem erneuten Wahlsieg von Staatschef Ali Bongo Ondimba und seiner Regierungspartei PDG. Sein Herausforderer Albert Ondo Ossa warf dem Präsidentenlager am Nachmittag "orchestrierten Betrug" vor.
Verspätete Öffnung und fehlende Stimmzettel
Ondo Ossas Stimmabgabe war nach Angaben seines Kommunikationsberaters um Stunden verzögert worden, weil das Wahlmaterial laut seiner Partei verspätet angeliefert worden war. "Ali Bongo und seine Schergen haben die Elemente des Betrugs vervielfacht", sagte Ondo Ossa nach seiner Stimmabgabe in einem Livestream im Onlinedienst Facebook.
Auch zahlreiche andere Wahllokale im Land seien verspätet oder überhaupt nicht geöffnet worden, sagte der Vorsitzende des Oppositionsbündnisses Alternance 2023, François Ndong Obiang, der Nachrichtenagentur AFP. Zudem hätten die Stimmzettel mit dem Namen von Ondo Ossa in vielen Büros gefehlt.
Gesperrtes Internet und Ausgangssperre
Unter Hinweis auf drohende Online-Desinformation blockierte die gabunische Regierung den Zugang zum Internet bis auf Weiteres und verhängte ab Sonntag eine nächtliche Ausgangssperre, "um jegliches Fehlverhalten zu verhindern und die Sicherheit der gesamten Bevölkerung zu wahren", hieß es der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in einer am Abend im nationalen Fernsehen verlesenen Erklärung.
Auch bei der Wahl 2016 hatten Beobachter Bongo Wahlmanipulation vorgeworfen. In der Folge kam es zu schweren Ausschreitungen.
Der heute 64-Jährige hatte das Präsidentenamt 2009 von seinem Vater übernommen, der das Land seit 1967 regierte. Insgesamt ist der Bongo-Clan in dem westafrikanischen Land schon seit 55 Jahren an der Macht. Trotz des Ölreichtums im Land lebt ein Großteil seiner rund 2,3 Millionen Einwohner in Armut.